SWANUSURPATION: Schabernack [Eigenproduktion]

Das bereits dritte Demo-Album zwischen Metal, Ambient und Post Rock der Hamburger Querdenker

Drei Alben in einem Jahr, jedes anders als das Vorherige und doch irgendwie gleich – ist das also eine Art Hattrick? Schon dritten Mal haben SWANUSURPATION aus Hamburg wieder mal jede Menge Unsinn im Kopf und präsentieren ihr neues Demo-Album Schabernack, das die beiden Musiker wieder jenseits sämtlicher Genregrenzen präsentiert. Und doch geht hier einiges anders zu, als auf Anti Anatidae und Sub Species Cygnus. Die Härte haben SWANUSURPATION deutlich zurück genommen, stattdessen experimentieren sie wild mit allerhand bizarren Effekten und Sounds herum, loten die Grenzen zwischen Ambient und Post Rock aus, driften dabei aber immer noch in puren, scheinbar konzeptlosen Lärm irgendwie im Metal ab.

Anfangs ist der neueste Schabernack jedoch sehr atmosphärisch und baut sich langsam auf, zwischen Ambient und bizarren Metal-Welten, Schwarzlicht auf Harzgicht steigert sich ganz gemächlich, wird danach ähnlich seltsam wie BETWEEN THE BURIED AND ME in ihren gemäßigten Momenten. Dazu kommt etwas Elektronika, wie in Kackstrudel, abgefahrene Experimente wie in Bianca-Maria Müller, in dem eine bekannte TV-Werbung sehr witzig ins chaotische Geschehen mit eingebaut wird. Ein jazziges Gitarrensolo gibt es in Beerenrassist, und gegen Ende wird es wieder etwas vager, verschleierter. Klar ist, Schabernack ist das schwierigste Album der beiden Hamburger Musiker, aber es strahlt auch die bisher stärkste Faszination aus.

Stilistisch geben sich SWANUSURPATION sehr ausgewogen, Schabernack ist nicht zu hart, nicht zu ruhig, nie belanglos. Schade, dass Til und Jonas ihren Schlagzeuger nicht mehr mit an Bord haben, der den Gesamteindruck des Ganzen bestimmt noch erweitert hätte. Die Produktion klingt außerdem wieder, gerade in den harten Stellen sehr dünn, hier ist nach wie vor Entwicklungspotenzial gegeben. In Sachen Unfug und Schabernack beweisen SWANUSURPATION aber wieder Talent und untermauern, dass sie eine Underground-Band mit Herz, Hirn und Charakter sind. Für 5 € kannst du das neueste Demo-Album der beiden kreativen Chaoten bestellen oder gratis auf http://percolarecollective.bandcamp.com/ downloaden. Verbort und engstirnig solltest du aber nicht sein, wenn du da heil rauskommen willst.

Veröffentlichungstermin: Herbst 2010

Spielzeit: 39:23 Min.

Line-Up:

Till Dahlmüller
Jonas Küpper

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.swanusurpation.de.vu

MySpace: http://www.myspace.com/swanusurpation

Tracklist:

1. Schwarzlicht auf Harzgicht
2. Post. Geh!
3. Phase II
4. Wir sind gescheckte Affen
5. Ükou u8 Massiv
6. Kackstrudel
7. Niemeyer-Komplott
8. Bianca-Maria Müller
9. Beerenrassist
10. Scharpenack Verschwörung
11. Jazz Tutorials

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner