SUNTERRA: Lost Time

Was für CREMATORY-Fans…

SUNTERRA, welche in ihrem Namen die „Verschmelzung der beiden Elemente Feuer und Erde“ verarbeiten, das allerdings sprachlich ein wenig holperig, kommen aus Wien und haben sich auch musikalisch die Symbiose aus Härte und Melodie auf die Fahnen geschrieben. Natürlich ist das dann gleich „das beste Gothic Metal-Album seit langer Zeit“, wie W.A.B. Records schreiben, und natürlich ist das gelogen. Wirklich hart nämlich, intensiv oder gar aggressiv ist „Lost Time“ nicht – stattdessen wird Melodie mehr als groß geschrieben, was ja auch nicht so verkehrt ist, wenn da packende Melodien vorhanden wären; sind sie aber leider kaum.

Der Opener „Fields Of Pain“ geht zwar gut los, und auch mit dem Titelsong machen SUNTERRA wenig falsch – aber auch wenig richtig. Man bewegt sich ausschließlich in den üblichen Stilgrenzen, sprich: Death Metal-Vocals, Frauengesang, viel Keyboard und einprägsame Songstrukturen und erinnert damit an CREMATORY und Konsorten, auch wenn bei SUNTERRA noch deutlich mehr Wert auf Härte gelegt wird.Hier offenbart sich nun das Problem der Band: die Härte wird gewollt, aber beim besten Willen nicht erreicht; man bleibt verhaftet im Versuch – das Resultat ist nichts halbes und nichts ganzes, auch wenn stellenweise immer wieder gute Ideen aufblitzen, wie bei dem netten Bombast-Stück „To A Friend“. Es bleibt aber bei diesen Schlaglichtern, und im Endeffekt bleibt nur der Gedanke „schon tausendmal gehört“.

In dieses Umfeld paßt dann auch ausgezeichnet die FALCO-Coverversion „Out Of The Dark“; schon bei DIE STRAFE verstand ich nicht, wieso man, in dem Fall war es „Jeanny“, unbedingt FALCO-Songs covern muss, da jene in etwa den Tiefgang einer Fertigpizza besitzen. Aber nun gut, hier passt das wenigstens ins Konzept und funktioniert auch innerhalb dessen ganz gut, wobei sich allerdings bei den Strophen des Stückes nicht nur sämtliche Nägel meiner Füße und Hände, sondern auch alle übrigen Nägel im Haus aufrollen.

Zu guter Letzt bleibt feszuhalten, daß „Lost Time“ zwar nicht unbedingt „Verlorene Zeit“ ist, aber ich mir auch den Nutzwert dieses Albums nicht genau definieren kann. 15 € jedenfalls ist das hier beim besten Willen nicht wert, dafür bleibt es zu sehr in dem verhaftet, was ich bitte nicht mehr hören möchte: Schlager-Gothic.

VÖ: 2.12.2002

Spielzeit: 45:59 Min.

Line-Up:
Chris – b

Friedl – git

Lilly – voc

Carlos – voc & flöte

Edgar – keys

Mick – dr

Label: W.A.B./Napalm

Homepage: http://www.sunterra.org

Email: sunterra@aon.at

Tracklist:
1. Fields Of Pain

2. Lost Time

3. To a Friend

4. Out Of The Dark

5. Symbiose

6. Metamorphose

7. Silent Observer

8. Living Death

9. Thank You

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