STORMWITCH: Witchcraft

Die Band hätte eine wirklich geile Sechs Songs-EP veröffentlichen können, aber leider hat sich die schwäbische Sturmhexe für die Veröffentlichung dieses "full length"-Albums entschieden, das in seiner Gesamtheit den o.g. zwiespältigen Eindruck (bei mir) hinterlässt. Schade!

STORMWITCH haben drei Probleme, die ihnen bei jeder neuen Albumveröffentlichung erneut zu schaffen machen. Sie heißen Walpurgis Night, Stronger Than Heaven und Tales Of Terror und sind die Titel der Alben, die die Band von 1984-1986 veröffentlichte. Alben, die völlig zu Recht als Klassiker bezeichnet werden und an deren Qualität sich die Band mit jeder neuen Veröffentlichung messen lassen darf/muss.

Ich finde zwar The Beauty And The Beast (1987) und Eye Of The Storm (1989) fast noch einen Tick besser, aber leider hatten STORMWITCH (wie ich finde) ihr kreatives Pulver spätestens mit Veröffentlichung der letztgenannten Scheibe verschossen.

ALLE Alben danach konnten (mich) nie in ihrer Gesamtheit überzeugen. Die häufig wechselnden Mannen um den mit einer charismatisch-unverwechselbaren Stimme ausgestatteten Andy Mück (alias Andy Aldrian) waren zwar stets in der Lage gute und bessere Songs zu schreiben, hatten aber auch immer (zuviele) Stücke am Start, die an Belanglosigkeit kaum zu übertreffen waren und dafür sorgten, dass die Alben stets einen zwiespältigen Eindruck hinterließen.

Einen solchen hinterlässt auch das nun veröffentlichte neunte Studioalbum Witchcraft bei mir. Dabei ist Witchcraft unterm Strich nicht anderes als ein typisches STORMWITCH-Album geworden – also genau die Art Album, das die immer noch recht zahlreichen Fans erwartet haben.

Für mich halten sich Licht und Schatten zu sehr die Waage um von einem überzeugenden Album berichten zu können.

Neben wirklich guten, flotten und knackigen Albumhighlights wie Frankenstein´s Brothers, Until The War Will End oder Puppet In A Play oder dem ACCEPT-igen The Kiss Of Death hat die Band mit Sleeping Beauty eine so was von schnulzig-kitschige Ballade am Start, dass man fast den Begriff Schunkel Metal erfinden möchte. Oder gibt es diesen Begriff schon?

Auch das mit einem Kinderchor angereicherte Fallen From God könnte es vom Härtegrad her mit (fast) jedem in den handeslüblichen Schlagersendungen zu hörenden Songs aufnehmen. Übel, ganz übel!

Als gelungen kann man auch noch den flotten Drinking Song und den hymnenhaften Titeltrack bezeichnen. Im krassen Gegensatz dazu stehen der im miefigen Midtempo vorgetragene Opener The Sinister Child (einfach nur bieder und unspektakulär) und At The Break Of This Day (durch den in KING DIAMOND-Höhen stattfindenen Gesang einfach nur nervig – dabei ist der Song an sich gar nicht schlecht und ich bin wirklich ein bekennender KING DIAMOND-Fan).

Was die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker/Songschreiber betrifft gibt es keinen Grund zu meckern – und auch am Sound gibt es kaum etwas auszusetzen. Auch das zweifelsohne vorhandenen Facettenreichtum spricht eigentlich eher für als gegen den Erwerb von Witchcraft.

Aber was nützen all die unterschiedlichen Facetten und ein nicht zu leugnendes Abwechslungsreichtum, wenn dermaßen viel Belanglosigkeit, Leerlauf und Langweile den Weg auf das Album gefunden hat.

Fazit: Die Band hätte eine wirklich geile Sechs Songs-EP veröffentlichen können, aber leider hat sich die schwäbische Sturmhexe für die Veröffentlichung dieses full length-Albums entschieden, das in seiner Gesamtheit den o.g. zwiespältigen Eindruck (bei mir) hinterlässt. Schade!

Veröffentlichungstermin: 15.11.2004

Spielzeit: 57:51 Min.

Line-Up:
Andy Mück – Gesang

Martin Winkler – Gitarre

Fabian Schwarz – Gitarre

Alexander Schmidt – Keyboards

Dominik Schwarz – Bass

Marc Oppold – Drums

Produziert von Martin Winkler
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.stormwitch.de

Email: info@stormwitch.de

Tracklist:
1.The Sinister Child

2.At The Break Of This Day

3.Fallen From God

4.Frankenstein´s Brothers

5.Until The War Will End

6.Witchcraft

7.Sleeping Beauty

8.Puppet In A Play

9.The Kiss Of Death

10.Moonfleet

11.Salome

12.The Drinking Song

13.Blood Lies In My Hand

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