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STENCH: In Putrescence

Death-Metaller, die nach etwas Neuen und Außergewöhnlichen suchen, die können hier schon mal rein hören, trotz der negativen Aspekte.

Endlich darf man jetzt das neue Album der schwedischen Death Metal-Formation STENCH genießen, In Putrescence nennt sich ihr erster Full-Length Player. Sie spielen nach wie vor brutalen, gnadenlosen Death Metal mit einem Hauch von Black Metal, Vocals, die sehr an Godfather Mr. Death Metal Chuck Schuldiner (DEATH, CONTROL DENIED, VOODOO CULT) erinnern, und einer gehörigen Prise eigener Ideen.

Das erste, was der nichtsahnende Metalhead bei In Putrescence zu Ohren bekommt, ist ein gnadenloser, Rückenmark vereisender, Trommelfell zerreißender Growl, welcher das Intro zum Opener The Blackness bildet. Dort gibt das Elch-Trio sofort ordentlich Feuer dazu und nach einer überraschenden, technisch sehr guten Gitarren-Einleitung wird der Hörer mit einer extrem  schnellen Blastbeat-Attacke niederschmettert. Doch schon bald kommen ein paar herbe, meiner Meinung nach fatale Rückschläge, die sich leider über das ganze Album durchziehen und die sonst ausschließlich positiven Erwartungen mit einem dichten, undurchsichtigen Schatten umgeben.
Wenn Breaks überraschend kommen, total unvorhersehbar und zusätzlich noch gut gemacht sind, so dass sie einem langsam und immer wieder aufs Neue die Knochen brechen können, dann ist das etwas wirklich Grandioses. Doch wenn man wie STENCH pro Lied zehn Breaks der Marke Ich muss das noch üben hat, und das sich dann übers ganze Album durchzieht, dann ist man irgendwann so genervt davon, dass man spätestens nach  Ghosts den CD-Player so schnell wie möglich schweigen lassen will. Also sollten STENCH auf jeden Fall solche Breaks stark reduzieren.
Zudem haben STENCH auf In Putrescence leider die unangenehme Angewohnheit, den Hörer mit ständigen Riffwechseln und zu wenigen Wiederholungen der einzelnen Riffs derart zu langweilen, dass einem bei dieser mangelnden Struktur das Kotzen kommen könnte. Sie wiederholen jedes einzelne Riff bestimmt nur zwei Mal, oder spielen manches sogar nur einmal. Das ist bei gefühlten zehntausend Riffs pro Lied extrem nervig. Vor allem auf Dauer kann es einen wirklich den letzten Nerv rauben und so wird das Ablaufdatum sehr stark beschleunigt.
STENCH sollten wirklich beim nächsten Album drauf achten, neuntausendneunhundertsiebzig Riffs wegzulassen und stattdessen wenige, aber dafür wirkliche Hammer-Riffs, die teilweise schon vorhanden sind, herzunehmen. Die mangelnde Struktur und ein extremes Chaos führen außerdem zu einer schnellen Schmerzgrenzenerreichung des Hörers. Es ist echt furchtbar, wenn ein Album wie ein Monster-Lied klingt, weil keine Wiederholungen vorkommen, wo der Hörer dann weiß: Ah da sind wir jetzt, das Riff kenne ich, das gefällt mir. Und so freut man sich dann, wen das 30 Minuten Lied  In Putrescence endlich vorbei ist und die CD im Regal verstauben darf.
Leider ziehen sich diese Punkte durch das ganze Album, von The Blackness bis zum The Ones Who Rot.
Ich halte das Ganze für eine derartige Verschwendung, denn es ist so schade, dass das wahrhaftige Können der Schweden nicht richtig zur Geltung kommen darf. Sie haben so gute Ideen und Ansätze, und dann wird es so verschandelt. Schade! Denn was ich zum Beispiel als eine gute Idee finde ist,  dass das Intro-Riff vom Opener als Outro von The Ones Who Rot wieder verwendet wird. Das ist eine sehr gelungene und witzige Idee. Positiv ist auch das sehr gelungene Necromantic-Art Cover, was wirklich begeistert.

Fazit: Die oben genannten Punkte ziehen das Allgemeinbild deutlich herab, leider, denn STENCH hat Potential! Aber eigentlich hat keine Band mit einem Jahrhundert-Debüt begonnen und Metaller, denen diese Gesichtspunkte nichts anhaben können und die nach etwas Neuen und Außergewöhnlichen suchen, die können hier schon mal rein hören, und vielleicht finden sie hier ja eine neue Lieblings-Band.

GAST-REVIEW VON DANIEL AMANN

Veröffentlichungstermin: 29.10.10

Spielzeit: 31:03 Min.

Line-Up:
Mikael Pettersson – Vocals
Johannes Andersson – Drums
Jonathan Hultén – Bass, Guitar
Label: Agonia Records

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/swedenstench

Tracklist:
1. The Blackness
2. Face Of Death
3. Ghosts
4. Breath Of The Rottenness
5. The Fire
6. Crimson Hills
7. Drenched In The Night
8. The Ones Who Rot

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