STEAK NUMBER EIGHT: The Hutch

Von wegen Grünschnäbel: STEAK NUMBER EIGHT brauchen sich hinter etablierten Post Metal und modernen Progressive / Alternative-Bands nicht zu verstecken.

Vorweg wollen wir gleich ein paar Vorurteile aus dem Weg räumen. Wer blutjung ist und seine Band STEAK NUMBER EIGHT nennt, der könnte Punkrock machen, der könnte versuchen in der hippen Indieszene Fuß zu fassen, spätestens Abend mit Beginn des Studiums würde die Band aber zerbrechen, weil sie alle in eine andere Stadt zum Studieren ziehen. Denkste. Und froh bin ich, dass eben nicht alle Erwartungen eintreffen. Richtig ist, dass für diese vier belgischen Jungs, die gerade einmal dem Teeniealter entflohen sind, ihre Band mehr als nur ein Zeitvertreib bis zum Abitur ist, ansonsten wäre The Hutch nicht schon ihr drittes Album. Und das ist eine energetische, vor Spielfreude strotzende Mischung aus späten ISIS und MASTODON, aber auch aus KHOMA, DEFTONES und TOOL. Nicht zu ausufernd, nicht zu extravagant, dafür erdig, authentisch und spannend.

STEAK NUMBER EIGHT können mal ganz unbefangen, brachial und mit jugendlichem Elan rocken, dann werden sie wieder etwas nachdenklicher und komplexer. Stets gibt es aber schöne Arrangements zu hören, Ideen mit Relevanz, die nicht dem Selbstzweck dienen. The Hutch klingt vor allem nicht nach einer Band voller Grünschnäbel, sondern nach Musikern, nach Teamplayern, die sich schon lange kennen, ihr Talent zu gemeinsamen Stärken bündeln und gemeinsam das Maximum aus ihrer Vision herausholen. Vielleicht wäre die Musik in diesen elf Songs nicht so überraschend und beeindruckend, wüssten wir nicht, dass STEAK NUMBER EIGHT so unverschämt jung sind, aber ganz objektiv betrachtet brauchen sie sich hinter älteren, länger musizierenden Semestern nicht zu verstecken. Denn das Wichtigste ist den vier Musikern gegeben: Die Fähigkeit der Interaktion. Dem ist es auch zu verdanken, dass die Songs trotz Überlänge nie ermüdend wirken und dass STEAK NUMBER EIGHT sich nicht in sinnlosen Jams verlieren, nur damit auch mal ein achtminütiges Stück vorhanden ist.

The Hutch ist eine schöne Entdeckungsreise, es bleibt einiges schnell hängen und trotzdem gibt es mit jedem Durchlauf neue Finessen zu entdecken. Essentiell ist dabei das Riff, denn davon geht alles aus. Die beiden Gitarristen arbeiten sehr gut zusammen, ergänzen sich gegenseitig, bilden das Fundament der Musik. Die Rhythmuseinheit ist recht unauffällig, das Schlagzeug bietet dennoch ordentliche, saftige Grooves, so dass Black Eyed oder Exile Of Our Marrow ziemlich heavy wirken. STEAK NUMBER EIGHT schalten auch hier und da einen Gang zurück, werden melodiös wie in Photonic und The Shrine mit schönen Gesangsarrangements, Gitarrenarbeit im Stil von Panopticon und ebensolchen Dynamiksprüngen. Und nicht zuletzt sind es die großen, epischen Nummern wie Pilgrimage Of A Black Heart und Rust, die viele epische, große Momente beherbergen.

Entsprechend ist es keine Überraschung, dass der Mix von Matt Bayles stammt, der das Album rau aber wuchtig klingen lässt und STEAK NUMBER EIGHT eine schöne Liveatmosphäre verleiht – hier findet zusammen, was zusammen gehört. The Hutch, das ohne Lyrics, dafür mit schönen surrealen Zeichnungen für jeden Song versehen ist, schafft es zwischen nicht zu heftigem Post Metal und progressivem, modernem Metal und Alternative Rock zu balancieren, ohne dass es auch nur einmal schief geht. Chapeau, STEAK NUMBER EIGHT – The Hutch ist eine faustdicke Überraschung.

Veröffentlichungstermin: 19. April 2013

Spielzeit: 71:41 Min.

Line-Up:
Brent Vanneste – Guitars, Vocals
Cis Deman – Guitars
Jesse Surmont – Bass
Joris Casier – Drums

Produziert von Reinhard Vanbergen & Brent Vanneste
Label: Indie Recordings

Homepage: http://www.steaknumbereight.com
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/steaknumber8

Tracklist:
1. Cryogenius
2. Black Eyed
3. Photonix
4. Push/Pull
5. Pilgrimmage Of A Black Heart
6. Exile Of Our Marrow
7. The Shrine
8. Slumber
9. Ashore
10. Rust
11. Tearwalker

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner