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SPEKTR: Cypher

Industrial-Black Metal braucht keinen Gesang? Das vielleicht nicht. Aber gute Ideen wären auch nicht schlecht gewesen.

Ist ja witzig, dass SPEKTR ihr erstes Lebenszeichen in sechs Jahren namens Cypher als Ektoplasma bezeichnen. Ektoplasma zum Hören, das ist was Neues. Aber eigentlich machen SPEKTR alles andere als geisterhafte Musik. Cypher besteht aus dissonanten, bizarren Riffs, wechselt zwischen Blast Beats und leicht verdrehten Rhythmen auf der einen Seite, aus der Kälte und Boshaftigkeit des industriellen Nichts auf der anderen Seite. Das erinnert zwangsweise an BLUT AUS NORD, DEATHSPELL OMEGA und THORNS, mit denen allen SPEKTR aber bei Weitem nicht mithalten können. Cypher ist ein Album, das einige gute Ansätze hat, aber sich vielleicht auch durch das Fehlen vom Gesang viele Chancen verspielt. Dadurch wirken SPEKTR noch unnahbarer, dadurch bleiben sie noch weniger hängen. Cypher scheint wenig durchdacht, es mutet an, als würden die beiden Franzosen einfach drauf los spielen, selbst wenn dem nicht so ist.

In Teratology gibt es Dunkel-Jazziges zu entdecken, das an ULVERs Perdition City erinnert, was aber leider dafür sorgt, dass Cypher uneinheitlich klingt und nur äußerst schleppend in Fahrt kommt. SPEKTR haben es sich vielleicht zum Ziel gemacht, das Chaos mit unorthodoxen Mitteln herauf zu beschwören, aber atemberaubende Musik ist etwas Anderes. The Singularity, Antimatter und der Titelsong können in Teilen überzeugen, das kurze Interlude Solve et Coagula sogar ganz, aber als Ganzes an sich ist Cypher zu verworren, um zu funktionieren. Spielerisch ist das alles solide, auch wenn die elektronischen Momente alles andere als zeitgemäß klingen, sondern schon vor zehn Jahren keinen mehr wirklich überwältigt haben. Außerdem ist die Produktion zu dünn, so dass die gelegentlichen Subbässe völlig untergehen. Auch wenn Cypher seine Momente hat: Es bringt mehr, sich die 777Trilogie erneut anzuhören, als sich dieses Tohuwabohu zu gönnen, mit dem sich SPEKTR selbst überfordert haben.

Veröffentlichungstermin: 5. Februar 2013

Spielzeit: 45:51 Min.

Line-Up:
Hth – Guitars, Bass, Samples, Programming
kl.K – Drums, Samples, Programming

Label: Agonia Records

Tracklist:
1. Hermetism
2. Teratology
3. The Singularity
4. Solitude
5. Antimatter
6. Solve et Coagula
7. Cypher
8. Decoproration
9. Le Vitriol Du Philosophe

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