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SOILWORK: The Panic Broadcast

Modernen Melodic Death Metal gab es dieses Jahr bereits im Überfluss, doch kaum eine Band bereitete ihn so abgebrüht auf wie SOILWORK auf "The Panic Broadcast".

Die Freude war groß, als das ursprüngliche SOILWORK-Mastermind Peter Wichers nach dreijähriger Abstinenz seine Rückkehr in die Band bekannt gab. Der Gitarristenverschleiß der Schweden in den letzten Jahren war groß, weshalb der verlorene Sohn Wichers dem Gefüge festen Halt und in Hinblick auf die musikalische Qualität auch Sicherheit geben sollte. Eine Erwartungshaltung, die mit “The Panic Broadcast” nicht enttäuscht werden soll.

Auf ihrem nunmehr achten Album vermengen SOILWORK alle Trademarks, die ihnen eine treue Fangemeinschaft eingebracht haben, mit songschreiberischer Konstanz sowie einem erhöhten Maß an Technik. Vor allem die Gitarren geben sich verspielt wie nie zuvor und würzen den teils thrashigen Melodic Death Metal mit verflixt schnellen Soli, filigranen Spielereien und fingerverknotenden Riffs. Das geschieht jedoch alles innerhalb eines vertrauten Rahmens, so dass weder die eingängigen Arrangements noch die damit verbundenen Ohrwurmrefrains aufgegeben werden.

Der Schwerpunkt von “The Panic Broadcast” liegt auf eingängigen und live-tauglichen Songs

Allzu hart wird es also nie, selbst wenn es mit “Late For The Kill, Early For The Slaughter” und “King Of The Threshold” zwei Songs gibt, welche gänzlich ohne Klargesang auskommen. Im Gesamten dominiert derweil Björn Strids klare und glatte Singstimme “The Panic Broadcast”, was durch die zeitgemäße, aber brave und kantenlose Produktion zusätzlich hervorgehoben wird. Zugegeben, dieser Zustand wird vom akzentuierten und vor allem aggressiven Drumming Dirk Verbeurens, der insbesondere mit regelmäßigen Blasts gegen das poppige Element von “The Panic Broadcast” ankämpft, teilweise kompensiert. Dass der Schwerpunkt auf eingängigem und live-tauglichem Melodeath liegt, kann man jedoch nicht abstreiten.

Diesen beherrschen SOILWORK dafür nahezu perfekt. “Two Lives Worth Of Reckoning”, “The Akuma Afterglow” und “The Thrill” kombinieren melodische Gitarrenarbeit und vergleichsweise harte Strophen mit den SOILWORK-typischen Mitsing-Refrains in einer Weise, wie es nur die alten Hasen können. Da merkt man einfach die jahrelange Erfahrung des Sextetts. Die angesagten Labelkollegen von SONIC SYNDICATE können da aber so was von einpacken. Zumal SOILWORK ihren Songs hörbar Abwechslung verleihen. So hat man mit “Let This River Flow” einen Track, der auch auf einem KILLSWITCH ENGAGE-Album hätte stehen können, etwas Tempo herausnimmt und sich nahezu komplett auf die emotionale Stimme Björns verlässt. Spätestens hier werden auch noch SCAR SYMMETRY verseilt.

Niemand bereitet Modernen Melodeath so abgebrüht zu wie SOILWORK

Makellos ist “The Panic Broadcast” dennoch beileibe nicht – so gibt es in der ersten Hälfte mit dem direkten “Deliverance Is Mine” sowie “Night Comes Clean” zwei solide, wenig atemberaubende Tracks, die dem restlichen Material in punkto Qualität etwas nachstehen. Ab und an haben sich außerdem ein paar angestaubte Riffs eingeschlichen, welche in Verbindung mit den oftmals durchschaubaren Songgerüsten ein bisschen bemüht wirken. Und doch spielen SOILWORK anno 2010 wieder in der oberen Liga mit. Modernen Melodic Death Metal gab es dieses Jahr bereits im Überfluss, doch kaum eine Band bereitet ihn so abgebrüht auf wie die Skandinavier auf “The Panic Broadcast”. Dass dabei hin und wieder die Routine durchbricht, kann man in Anbetracht der konstanten Qualität leicht verschmerzen.

Veröffentlichungstermin: 02.07.2010

Spielzeit: 47:52 Min.

Line-Up:

Björn Strid – Vocals
Peter Wichers – Guitar
Sylvain Coudret – Guitar
Sven Karlsson – Keyboards
Ola Flink – Bass
Dirk Verbeuren – Drums

Produziert von Peter Wichers und Jens Bogren
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.soilwork.org

SOILWORK “The Panic Broadcast” Tracklist

01. Late For The Kill, Early For The Slaughter
02. Two Lives Worth Of Reckoning
03. The Thrill
04. Deliverance Is Mine (Video bei YouTube)
05. Night Comes Clean
06. King Of The Threshold
07. Let This River Flow (Video bei YouTube)
08. Epitome
09. The Akuma Afterglow
10. Enter Dog Of Pavlov

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