SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM: Grand Opening And Closing [Re-Release]

Heute schon Kopfweh gehabt? Wenn nicht, dann nichts wie rein in das SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM…

Als Vorboten zu dem im Frühjahr erscheinenden neuen Album der – ja sagen wir der Einfachheit halber – Progressive Rock-Band SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM schickt Equilibre Music das Debütalbum der verrückten Musikanten aus San Francisco als Re-Release aus, um etwaige Randgruppen auf den Geschmack der wirren Sample-, Percussion- und Soundcollagen zu bringen.

Doch bevor man sich an die Musik heranwagt, gilt es zuerst einmal, den Kopf von jeglichem Ballast zu befreien. Denn nur mit einem leeren Schädel bekommt man die unförmigen Konstrukte aus Prog, Metal, Percussion und Krach irgendwie in ebendiesen. Diese Musik dann mit Worten zu beschreiben, ist eigentlich unmöglich – welcher leere, nur mit SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM befüllte Schädel kann schon Rezensionen verfassen? Die Schwierigkeit fängt ja schon einmal beim Einsatz der Instrumente an: Okay, es gibt Gitarren, Bass und Keyboards, aber dann schleichen sich jede Menge anderer Klangkörper ein, die man dem Gehör nach vielleicht in irgendeine grobe Instrumentengruppe stecken könnte, aber nicht benennen kann. Vor allem bei den Abertausend Percussion-Hilfsmittel verliert man schnell den Überblick – wohl auch deswegen, weil es diese Instrumente eigentlich gar nicht gibt bzw. Eigenproduktionen sind.

Ein weiterer Widersacher in Sachen nachvollziehbarer Stilbeschreibung ist der Variantenreichtum, der an den Hörer herangetragen wird. Hier und da glaubt man rockige Melodien à la Live And Let Die (Ambugaton) zu vernehmen, dann schimmert ein bisschen FAITH NO MORE durch (1997), bei Sleepytime fühlt man sich gar ein wenig an das KYLIE MINOGUE- und NICK CAVE-Duett Where The Wild Roses Grow erinnert und woanders schimmert ansatzweise BJÖRK durch. Aber ganz gleich, an welche Bands oder Künstler man auf Grand Opening And Closing erinnert wird, diese Vergleiche haben allesamt einen riesigen Klumpfuss, so dass sie bis zur nächsten wirren Passage hinken und alle Einordnungshilfen schelmisch zertrampeln.

In den weniger experimentellen Passagen entwickeln SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM mitunter einen ziemlich hörbaren Groove. Da lässt man sich dann wie ein Windsurfer über die Wellen tragen, lässt einen Juchzer los, erfreut sich an der Losgelöstheit – nur dann macht es platsch und man wird vom abrupten Gezeitenwechsel zu den irren Tatsachen dieser Musik abgeworfen. Geht es jedoch nur schräg und disharmonisch zu, wie zum Beispiel in The Stain, dann ist man als Melodie-verliebter Hörer schon geneigt, einfach die Skip-Taste zu betätigen. Natürlich wird es auch für solche Kakophonien eine Klientel geben, aber diese muss auch erst gefunden werden.

Grand Opening And Closing ist ein absolut mutiges und interessantes Album. Es ist kein Album, das ich jeden Tag hören möchte, ja nicht einmal jede Woche, vielleicht sogar nicht einmal einmal im Monat. Aber wenn die Zeit dafür reif ist, dann gibt es kein passenderes Klangkonstrukt als diese Scheibe.

Veröffentlichungstermin: 05.09.2006

Spielzeit: 77:01 Min.

Line-Up:
Nils Frykdahl – Guitars, Tibetan Bells, Autoharp, Vocals
David Shamrock – Drums, Piano
Dan Rathbun – Bass, Slide-Piano Log, Autoharp, Vocals
Moe! Staiano – Percussion, Marimba
Carla Kihlstedt – Violin, Autoharp, Harmonium, Vocals

Produziert von Dan Rathbun
Label: Equilibre Music

Homepage: http://www.sleepytimegorillamuseum.com

Email-Adresse der Band: contact@sleepytimegorillamuseum.com

Tracklist:
1. Sleep is Wrong
2. Ambugaton
3. Ablutions
4. 1997 (Tonight we´re gonna party like it´s…)
5. The Miniature
6. Powerless
7. The Stain
8. Sleepytime
9. Sunflower
10. More Time (bonus)
11. Flinch (bonus)
12. Powerless (live) (bonus)

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