SINBREED: Shadows

Zeitgemäßer, mitreißender und anspruchsvoller Power Metal – SINBREED haben Potential in die Top-Liga der deutschen Metal-Bands aufzusteigen. "Shadows" sollte man auf jeden Fall gehört haben.

Das erste Quartal 2014 scheint ein gutes für deutschen Traditions-Stahl gewesen zu sein. Erst STORMWARRIOR, dann METAL INQUISITOR gefolgt von IRON SAVIOR und kürzlich auch noch GAMMA RAY, deren aktuelles Album ja auch großes Kino sein soll. Am selben Tag wie Empire Of The Undead von Kai Hansen und Anhang erschien auch Shadows, das zweite Album von SINBREED. Eine neue Macht erhebt sich im deutschen Metal. Im Promo-Schreiben gibt sich das Label gewohnt zurückhaltend. Hier muss man allerdings sagen, dass diese Prognose vielleicht gar nicht mal so weit von der Wahrheit entfernt ist. Die Band, deren Debüt When Worlds Collide 2010 erschien, hatte ich bislang überhaupt nicht auf dem Schirm. Das Mitwirken von zwei BLIND GUARDIAN-Musikern – Schlagzeuger Frederik Ehmke sowie der 2012 zur Band gestoßene Gitarrist Marcus Siepen – mag durchaus dabei geholfen haben, diesen Zustand vor kurzem zu ändern. Wer allerdings nun darauf schließt, dass SINBREED Ähnlichkeiten zu BLIND GUARDIAN aufweisen, der ist schief gewickelt. Keyboards oder Orchester-Bombast sucht man bei SINBREED genau so vergeblich wie folkige Melodien. Stattdessen gibt es Power Metal mit knackigen Riffs, die auch gerne mal an der Grenze zum Thrash entlang schreddern aber auch starke Melodien und durchdachte Soli.

Dabei schaffen SINBREED den Spagat zwar tief im traditionellen Metal verwurzelt zu sein, dabei aber zu keiner Sekunde altbacken sondern frisch und zeitgemäß zu klingen. Hier ist nichts gewollt auf old school getrimmt. Der mittelhohe, raue Gesang von Herbie Langhans klingt am ehesten nach einer Mischung aus Piet Sielck und Udo Dirkschneider mit etwas mehr Hang zur Melodie. Eine weitere Stärke der Band ist das Gespür für griffige, mitreißende Melodien ohne dabei auch nur im Ansatz cheesy zu klingen. Songs wie der Opener Bleed, Call To Arms oder Reborn setzen sich zügig im Gehörgang fest, driften dabei aber nie in die Nähe zum Schlager ab, wie es den Kollegen von SABATON gerne mal widerfährt. Und eben dies – eingängige, packende Songs zu schreiben und dabei aber niemals zu platt zu klingen und einen gewissen Anspruch sowie eine gewisse Grundhärte zu wahren ist eine Kunst, die lange nicht jede Band so gut auf die Kette kriegt wie SINBREED.

Wenn SINBREED am Ball bleiben und das Niveau von Shadows halten oder gar steigern können, dann könnte sich hier in der Tat eine neue Macht im deutschen Metal erheben, wie man mir im Promo-Schreiben so vollmundig erklären wollte. Außer der Tatsache, dass SINBREED in Zukunft vielleicht das Tempo ein wenig mehr variieren sollten, anstatt fast ausschließlich mit durchgetretenem Gaspedal unterwegs zu sein, habe ich tatsächlich nichts an Shadows zu meckern und muss hier eine deutliche Kaufempfehlung aussprechen. Mal schauen wie lange es dauert, bis ein größeres Label seine Klauen nach der Band ausstreckt.

Veröffentlichungstermin: 28.03.2014

Spielzeit: 50:10 Min.

Line-Up:
Herbie Langhans – vocals
Flo Laurin – guitars
Marcus Siepen – guitars
Alexander Schulz – bass
Frederik Ehmke – drums
Label: AFM Records

Homepage: http://www.sinbreed.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Sinbreed

Tracklist:
01. Bleed
02. Shadows
03. Call To Arms
04. Reborn
05. Leaving The Road
06. Far Too Long
07. Black Death
08. Standing Tall
09. London Moon
10. Broken Wings

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