SIEGES EVEN: The Art Of Navigating By The Stars

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Musik von SIEGES EVEN ist richtig harmonisch geworden!

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cdreviewThe Art Of Navigating By The Stars ist kein Album, das einen sofort anspringt. Es steht einfach nur da und lächelt einen an. Es ist ruhig, aber nicht zögerlich. Es ist introvertiert, aber nicht verschlossen. Es trägt weder Trendklamotten, noch hat es ein Piercing. Tatsächlich erinnert man sich nach der ersten Begegnung nur mühsam an seine Kleidung. Man hat nur dieses Lächeln im Gedächtnis.

Lernt man es näher kennen, tritt ein komplexer Charakter ans Tageslicht. Spricht man es auf seine Vergangenheit an, schaut es verlegen zur Seite. Nein, so wirr wie das WATCHTOWER-lastige Debüt Life Cycles ist es nie und nimmer. Aber war da nicht vor einigen Jahren eine Umbenennung in LOOKING GLASS SELF – vorrübergehend ohne elektrische Gitarren, dafür zwischendurch mit Andre Matos (SHAAMAN) am Gesang? Tatsächlich stammen Teile der aktuellen CD aus jener Zeit. Sie wurden allerdings überarbeitet und sind im Falle von Stigmata beispielsweise kaum wiederzuerkennen. Das liegt nicht zuletzt an Neuzugang Arno Menses, dessen Stimme wesentlich tiefer und voller klingt. Aber auch er neigt zu mehrstimmigen Harmonien, die die ansonsten verhältnismäßig spartanische Instrumentierung optimal ergänzen. Verzerrte Gitarren werden auf The Art Of Navigating By The Stars gezielt eingesetzt und sorgen für die nötige Dynamik. Das wird besonders beim sanften Blue Wide Open deutlich. Denn hier verzichten SIEGES EVEN vollständig auf metallische Elemente und das Stück dümpelt vor sich hin. Wesentlich schlüssiger präsentiert sich dagegen etwa der Opener The Weight. Hier zeigt sich die Band von ihrer Schokoladenseite. Neben dem starken Gesang ist dabei besonders das vielseitige cleane Gitarrenspiel, das stellenweise an FATES WARNING zu Inside Out-Zeiten erinnert, nachhaltig beeindruckend.

Ja, kaum zu glauben, aber wahr: Die Musik von SIEGES EVEN ist richtig harmonisch geworden! Stilistisch ist das Quartett zwar immer noch ganz klar dem Progressive Rock-Genre zuzuordnen. Doch statt schrägem Gedudel gibt es anno 2005 eher Mike Oldfield-lastige Lead-Gitarren und fließende Rhythmen, wie man sie von Bands wie GORDIAN KNOT kennt. Songübergreifend werden Themen variiert und unwillkürlich beginnt man einzelne Fragmente mitzusummen. Anno 2005 liegen die Stärken von SIEGES EVEN also nicht mehr in den (nach wie vor) exzellenten spieltechnischen Fähigkeiten, sondern eindeutig in der Eigenständigkeit und den ausgefeilten Melodien. Leider fällt das Album gegen Ende hin ab, da die beiden letzten Nummern sehr nach fröhlichem Prog-Mainstream klingen. Hier verwandelt sich das Lächeln in ein penetrantes Grinsen und trübt den ansonsten sehr guten Gesamteindruck.

Aber: Ende durchwachsen, trotzdem gut!

Veröffentlichungstermin: 26.09.2005

Spielzeit: 63:35 Min.

Line-Up:
Arno Menses: Gesang

Markus Steffen: Gitarre

Oliver Holzwarth: Bass

Alex Holzwarth: Schlagzeug

Produziert von SIEGES EVEN und Uwe Lulis
Label: Inside Out

Homepage: http://www.siegeseven.com

Tracklist:
1. Intro: Navigating By The Stars

2. Sequence I: The Weight

3. Sequence II: The Lonely Views Of Condors

4. Sequence III: Unbreakable

5. Sequence IV: Stigmata

6. Sequence V: Blue Wide Open

7. Sequence VI: To The Ones Who Have Failed

8. Sequence VII: Lighthouse

9. Sequence VIII: Styx

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