Achtung. Ihr kennt die SCHWEISSER, doch so habt ihr sie noch nie gehört. “Genug gehasst”, titelte ein Magazin nach der letzten Scheibe “Heiland”. Rückblickend war diese Überschrift verfrüht, denn ihren großen Stilsprung haben sie erst mit “Bitte warten” vollführt.
Die SCHWEISSER klingen anno 2000 völlig anders als bisher; trotzdem hört man relativ schnell, wer da spielt. Man kann die Veränderungen auf ein paar Punkte zusammenfassen:
– Sax war mal. Miene spielt jetzt Gitarre.
– Hass war auch (mehrheitlich) mal.
– Es gibt nun auch elektronische Elemente im leben der SCHWEISSER.
Die Songs auf “Bitte warten” sind mehr Rock als Metal
Die ganze Stimmung der Platte ist sehr freundlich und wirkt irgendwie müde. Böck klingt gar nicht wie Böck, durch den Fakt, dass er nun *singt* statt zu schreien. Ich habe ihn erst gar nicht erkannt, so sanft ist er geworden. Die verwendete Elektronik ist nie Mittel zum Zweck, sondern bringt dem Gesamtklang der ganzen Platte ziemlich viel (sprich: Atmosphäre).
Die Songs sind, wenn man kein verbohrter Metaller ist, echt toll. Klar sind sie mehr Rock als Metal, doch liegt genau darin der Reiz. Alles ist wunderbar locker, aber doch mit einer gehörigen Portion Ernsthaftigkeit inszeniert. Schon die wenigen lauen Frühlingsabende lassen erahnen, wie perfekt sich “Bitte warten” in die kommenden warmen Sommerabende einfügen wird.
Alles in allem ist diese Platte für jeden offenen Liebhaber von zeitgenössischer moderner und angenehm untrendiger Musik zu empfehlen.
Anspieltips: “Narrenschiff” und “OK ist nicht gut”
Spielzeit: 59:13 Min.
Line-Up:
Buffo Völker – Gitarre
Miene Gruber – Gitarre
Tommi Böck – Gesang, Gitarre
Sepp Lauterbach – Bass
Greulix Schrank – Schlagzeug
Produziert von Ralf Weigand
Label: Alternation
Hompage: http://www.schweisser.de
SCHWEISSER “Bitte Warten” Tracklist
1. Bitte warten
2. Narrenschiff
3. Vermissen
4. OK ist nicht gut
5. Zeig mir Dein Gesicht
6. Hässlich
7. Nur drei Worte
8. Alles nochmal?
9. Stern
10. Morgen retten wir die Welt
11. Spiderman
12. Nell Mezzo del Cammin
13. Letzte Welt