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SCALE THE SUMMIT: The Migration

Verspielter Prog-Metal aus Kalifornien

Ob ANIMALS AS LEADERS, angeführt vom neuen Gitarren-Messias Tosin Abasi, oder die wesentlich poppigeren PERIPHERY und wie sie alle heißen, alle hängen die Limbo-Latte für maximale Virtuosität beständig tiefer und machen es allen Nachzüglern schwer, Ihre Achtsaiter und Polyrhythmen noch irgendwie drunter durch zu schieben. Irgendwo im Windschatten dahinter tüfteln SCALE THE SUMMIT unter der kalifornischen Sonne an ihrer individuellen Vorstellung von intelligentem Progressive Metal und blasen dabei mit ihrem neuen Album The Migration in Ihr eigenes Horn. Der Verzicht auf Low-Gain-DJENT-Gitarren und der leicht nasale Bass verleiht dem Nachfolger des 2011 erschienen The Collective die Klangfarbe einer Fusion-Platte und sorgt damit für eine erfrischende klangliche Abwechslung zu sonstigen Neuveröffentlichungen der Sparte. Schon die erste halbe Minute des hyperaktiven Openers Odyssey erschlägt den unvorbereiteten Hörer mit überschäumender Spielfreude bzw. Tapping-Infernos und Stakkatorhythmik. Das anschließende Atlas Novus lässt zum Glück eine kleine Atempause und spinnt dichte Teppiche aus vor Delay triefenden Gitarren-Mandalas, die von einem bedacht akzentuierten Schlagzeug wirkungsvoll in Szene gesetzt werden. Olive Tree drückt im Anschluss wieder mit Big Riffs auf die Tube, auf denen quietischige Sologitarren rumhüpfen. Menschen, die überbordende Solierarbeit mit Guitar-Hero-Ethos nicht abkönnen, müssen sich hier teilweise die Ohren zuhalten, wobei aber gesagt sei, dass SCALE THE SUMMIT dieses Stilmittel meist in homöopathischen Dosen zu verabreichen wissen. In Oracle gelingt der Band die Gratwanderung zwischen Brechstange und gefühlvoller Prog-Lautmalerei, gefolgt von Evergreen, in dem JACO PASTORIUS für ein paar Minuten aufersteht, um noch einmal mit einem Flagolet-Solo für offene Münder zu sorgen. Nach diesem Einschnitt wird der Grundtenor mit Dark Horse düsterer und nachdenklicher, wird jedoch zum Ende hin ( The Traveler) nochmal ausgewogen. Da jeder Quadratmilimeter von The Migration bis aufs Letzte mit ausgereiften Details ausstaffiert ist, kann die virtuose Instrumentalarbeit nur mit der Investition der vollen Aufmerksamkeit gewürdigt werden. Wer also bereit ist, nicht nur mit einem Ohr hinzuhören und dazu noch bedauert, dass ANIMALS AS LEADERS auf ihrem neuesten Output die melodiöse Verspieltheit des Debüts über weite Strecken abhanden gekommen ist, wird hier sicher belohnt und kann diese hier wiederentdecken.

Veröffentlichungstermin: 14.06.2013

Spielzeit: 42:00 Min.

Line-Up:
Chris Letchford – 7 & 8 string guitars
Travis Levrier – 7 string guitar
Mark Michell – 6 string bass
Pat Skeffington – drums, percussion

Produziert von Scale The Summit
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.scalethesummit.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/scalethesummit

Tracklist:
1. Odyssey
2. Atlas Novus
3. The Olive Tree
4. Narrow Salient
5. Oracle
6. Evergreen
7. The Dark Horse
8. Willow
9. Sabrosa
10. The Traveler

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