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SCALE THE SUMMIT: The Collective

Spielfreudiger, instrumentaler Metal zwischen Anspruch und Wohlfühlatmosphäre.

Wenn instrumentaler Progressive Metal aus den USA zum ersten Mal aus europäischen Boxen kracht, dann keimt sofort der Gedanke an totalem Geshredde auf, an irrem Gepfriemel, an nicht nachzuvollziehendem Ausflippen an allen Instrumenten. Aber SCALE THE SUMMIT überraschen uns positiv, denn statt sich auszutoben, lassen sie sich instrumental treiben, schwimmen auf einer Welle mit CYNIC, zumindest dann, wenn man die Extravaganz weglässt. Hier ist auch schon das Problem an The Collective. Es finden sich elf meisterhaft gespielte Songs auf dem Zweitwerk der Band, aber keiner davon schafft es leider, für nachhaltige Gänsehaut zu sorgen. Immerhin, zwischen CYNIC und PELICAN angesiedelt agieren SCALE THE SUMMIT auf sicherem Terrain. Keiner der Musiker drängt sich zu sehr in den Vordergrund, es geht allen Vieren viel mehr darum, Songwelten zu erschaffen, die gleichermaßen anspruchsvoll wie beruhigend wirken.

SCALE THE SUMMIT zur Entspannung hören ist wie in der Mittagspause ein Wissenschaftsmagazin zu lesen, während die Kollegen in ihre BILD-Zeitung hinein sabbern. Mal dauern SCALE THE SUMMITs Naturbetrachtungen etwas länger, mal sind sie sehr kompakt und griffig, selten ist daher etwas Überflüssiges an Bord – Secret Earth ist so ein Fall, The Collective ist als Ganzes gesehen gleichermaßen episch und doch schlank. Das wird durch die geschmackvolle Auswahl an Gitarrensounds unterstrichen, nicht selten bleiben über weite Strecken die Verzerrer aus, dafür gibt es satte Dynamik zu erleben. Doch auch wenn es in so ziemlich allen Songs wirkliche Wohlfühlstellen gibt, wie in Whales, Emersion, The Leviated, Gallows, Alpenglow und Drifting Figures, so wirklich hängen bleibt das Material der vier Texaner aber leider nicht.

Nachdem The Collective im Mittelteil etwas härter wird und an Reiz verliert, findet es gegen Ende wieder seine Form. SCALE THE SUMMIT zeigen hier, dass sie eine Menge Potenzial haben, aber dass sie in Sachen Instrumental Metal noch nicht zur Oberklasse gehören. Die Idee schöne Progressive-Elemente mit Post Rock zu vermischen ist nicht neu, dank der Nuance Fusion, die bei SCALE THE SUMMIT in die Musik mit einfließt wirkt diese Dreiviertelstunde Musik dennoch sehr erfrischend und sorgt für ein wohliges Kribbeln in der Magengegend. Um auf Dauer wirklich überzeugen zu können, sollten die Songs selbst mit etwas mehr Widerhaken ausgestattet sein und SCALE THE SUMMIT den schwierigen Spagat zwischen Anspruch und Eingängigkeit noch verfeinern. Wem LONG DISTANCE CALLING zu blumig, PELICAN nicht heavy genug und ANIMALS AS LEADERS zu technisch sind, der darf sich diesem enorm spielfreudigen, detailverliebten Kollektiv gerne hingeben und wird bestimmt auch nicht enttäuscht werden.

Veröffentlichungstermin: 15. April 2011

Spielzeit: 45:41 Min.

Line-Up:

Chris Letchford – Guitar
Travis Levrier – Guitar
Jorder Eberhardt – Bass
Pat Skeffington – Drums

Produziert von Mark Lewis
Label: Prosthetic Records

Homepage: http://www.scalethesummit.com
MySpace: http://www.myspace.com/scalethesummit

Tracklist:

1. Colossal
2. Whales
3. Emersion
4. The Levitated
5. Secret Earth
6. Gallows
7. Origin Of Species
8. Alpenglow
9. Black Hills
10. Balkan
11. Drifting Figures

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