SAXORIOR: Völkerschlacht

Wenn die Rüstung die Magie erdrückt…

SAXORIOR hatten mich vor über vier Jahren mit ihrem Album Never Ending Battles begeistert. Kämpferisch-episch wanderten die Sachsen trittsicher auf den Pfaden von FALKENBACH oder DOOMSWORD und lieferten ein leidenschaftliches, mitreißendes Album ab. Ganze vier Jahre dauerte die Wartezeit auf einen Nachfolger und nun ist das sechste Full Length-Album endlich da. Völkerschlacht lässt auf deutsche Texte schließen, doch SAXORIOR verlassen sich weiterhin größtenteils aufs Englische. Die KISS-Coverversion hat man sich zudem für die Digipack-Version aufgespart, die normale Ausgabe der Völkerschlacht kommt mit zehn Eigenkompositionen aus.

Da diese in der Vergangenheit zu überzeugen wussten, schmerzt das Fehlen des Bonustracks wenig. Was hingegen schmerzt, ist die Wandlung, die SAXORIOR in diesen vier Jahren vollzogen haben. Soundtechnisch sind die Sachsen zwar noch immer mit einer anständigen Rüstung unterwegs – aber der künstlicheh Bassdrum-Sound ist schlicht g-r-a-u-e-n-h-a-f-t. Während in der Vergangenheit solche Missetöne mittels majestätischen Klängen weggeputzt wurden, ist es auch damit auf Völkerschlacht vorbei. Statt majestätisch wirken die Songs überfrachtet, die FALKENBACH-Harmonien und -stimmungen sind praktisch gänzlich verschwunden (einen kleinen Rest mögen A Special Event On The Market Place und The Last Battle Of A Great Warrior hervorzaubern). Stattdessen setzen SAXORIOR auf neu gewonnene Härte, runtergestimmte Gitarren (etwa Brave Helpers In Need) und das eine oder andere thrashige Gitarrensolo (The Executioner).

Härte und Schlachten passt ja eigentlich gut zusammen, doch bei Völkerschlacht will die Rechnung irgendwie nicht aufgehen. Der Funke ist weg, etwa so, wie die leichtfüßige Schnelligkeit eines eleganten Araberpferdes durch eine zu schwere Rüstung zunichte gemacht wird. Klar, die Gitarrenarbeit vermag noch immer zu schwelgen, etwa am Ende von Sentenced To Death. Aber mit der verlorenen Dominanz des Keyboards und den überladenden Songs rutschen SAXORIOR stattdessen fast schon in Richtung OBSCURITYs Schlachten und Legenden ab, statt einen würdigen Nachfolger für Never Ending Battles abzuliefern. So bleibt am Ende zwar ein ordentlich gespieltes Album, aber die Magie vom Vorgänger ist weggeweht wie die Seelen der Verstorbenen auf dem Schlachtfeld…

Veröffentlichungstermin: 11.01.2009

Spielzeit: 46:23 Min.

Line-Up:
Kai-Uwe Schneider: Vocals, Gitarre, Bass
Matthias Eschrich: Vocals, Gitarre, Bass
Frank Nitzsche: Keyboards
Michael Mann: Drums

Label: Battlegod Production / Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.saxorior.de

MySpace: http://www.myspace.com/saxorior

Tracklist:
1. 1813
2. Völkerschlacht
3. The Executioner
4. Johann Siegmund of Liebenau
5. Brave Helpers In Need
6. A Special Event On The Market Place
7. Sentenced To Death
8. The Saviour
9. The Swedish Army
10. The Last Battle Of A Great Warrior
Die Digipack-Version enhält ausserdem das KISS-Cover Creatures Of The Night

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