SATURNUS: Veronika Decides to Die

Eine Stunde voller ruhiger und dezenter Schönheit – wie geschaffen für einen verregneten Sonntag Nachmittag.

Im Gegensatz zum Hauptcharakter aus Paul Coelhos Buch Veronika beschließt zu sterben haben SATURNUS nicht das Handtuch geworfen. Die dänische Band um Sänger Thomas musste in den sechs Jahren seit dem Vorgängeralbum Martyre allerlei über sich ergehen lassen, zahlreiche und einschneidende Line Up-Wechsel machten dem Sextett zu schaffen, doch nun kann ihre – leider eher kleine – Fangemeinde wieder stilvolle Trauer in Moll über sich ergehen lassen.

Das vierte Album von SATURNUS bietet wie zuletzt traurige, intensive, langsame und leicht monotone Kost, verändert haben sich die Doom Metaller nicht großartig. Die Art des Songwritings, sie ist die selbe, begeisternde wie auf Martyre. Gleich beim ersten Hören fühlt man sich daher wie zu Hause, bekommt ein leichtes Kribbeln im Magen. Veronika Decides to Die besticht durch Bescheidenheit, meditative Gelassenheit und Erhabenheit. Kein billiger Kitsch, keine aufgesetzte Theatralik wird in dieser Stunde geboten, dafür ist in der Musik von SATURNUS kein Platz. Vor allem dadurch entfernen sie sich vom Gothic Metal. Aber auch wegen dem grimmigen Knurren von Sänger Thomas, das er mit seinen charismatischen, fast schon gesprochenen Gesangspassagen abwechselt, und das die Dänen unverkennbar werden lässt.

Aber auch die Riffs und Melodien, die von den Gitarristen Tais und Peter gezaubert werden, schaffen ein charismatisches Bild. SATURNUS wie wir sie kennen und lieben also. Die Klaviermelodien geben dem Hörer den Rest – einzig die Flächensounds des Keyboards wirken etwas störend, nicht wirklich authentisch. Doch da diese nicht allzu oft vorkommen, kann man es den Doom Deathern großmütig verzeihen. Veronika Decides to Die ist ein Album für die Stunden im Leben, in denen man es sich drinnen gemütlich macht, beispielsweise an einem Sonntag Nachmittag, wenn man sich von den Strapazen des Wochenendes zu erholen versucht. Dann noch den Regen beim Prasseln auf das Dachfenster beobachten und man hat ein intimes, kleines und wunderschönes Erlebnis.

So gesehen ist dieses Album keine große Sache, wenn man so will. Es ist nicht aufdringlich, nicht sonderlich laut, nicht besonders heftig. Aber ganz bestimmt ist es kein Mittelmaß. Dafür schön aufgemacht, druckvoll abgemischt und mit wunderbaren Songs ausgestattet. Eben weil das einstündige Werk so dezent und unaufdringlich ist, weiß man es zu schätzen. Eine Stunde voller ruhiger und dezenter Schönheit sorgen für wohlige Wärme und leichte Sentimentalität. Ihr merkt es an mir, oder?

Veröffentlichungstermin: 19. Mai 2006

Spielzeit: 59:22 Min.

Line-Up:
Thomas – Vocals
Tais – Guitar
Peter – Guitar
Lennart – Bass
Nikolaj – Drums
Anders – Keyboards

Label: Grau

Homepage: http://www.saturnus.dk

Tracklist:
1. I Long
2. Pretend
3. Descnending
4. Rain Wash Me
5. All Alone
6. Embraced By Darkness
7. To the Dreams
8. Murky Waters

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