SATARIEL: Phobos and Deimos

Nimmt mal SATARIEL als Maß, dann beginnt das Jahr 2002 ausgesprochen gut! Wer auf melodischen Death, TOWNSEND und Eigenständigkeit steht, sollte unbedingt in dieses Klassealbum reinhören.

Nimmt mal SATARIEL als Maß, dann beginnt das Jahr 2002 ausgesprochen gut. Ende Januar bricht ein Unwetter über die Welt herein, das mit Sicherheit einigen Durchschnitts-Schweden-Death Combos das Licht ausblasen wird. SATARIEL wirbeln festgetrampelte Pfade durcheinander, Sänger Pär Johansson brüllt sich die Seele aus dem Leib, die beiden Gitarristen schütteln sich ein deftiges Riff nach dem anderen aus dem Ärmel und schließlich wird der Ideenreichtum von einem druckvollen Rhythmusfundament in geordnete Bahnen gelenkt. „Satariel“ klingt zwar eindeutig skandinavisch, doch das Album beschränkt sich nicht auf die Standards. DEVIN TOWNSEND scheint großen Einfluss auf die Band zu haben, besonders der Gesang erinnert an die heftigeren Songs des Kanadiers. Dazu kommt, dass SATARIEL nicht mit einem der typischen Schweden-Death-Produzenten gearbeitet haben. An den Reglern saß Daniel Bergstrand, der auch schon für STRAPPING YOUNG LAD und DEVIN TOWNSEND tätig war und auch SATARIEL einen äußerst druckvollen Sound verschafft hat.

Es ist beachtlich, mit welcher Selbstverständlichkeit diese Band stimmige Songs schmiedet und dabei immer wieder Unerwartetes so geschickt integriert, dass keine Brüche die durchgehend kalte und brutale Atmosphäre stören. Nahezu jeder der elf Songs hat etwas eigenes, nichts wiederholt sich, immer wieder werden Anleihen bei anderen Genres geschickt in das eigene Klangbild integriert.

„Stranger World“ klingt erstaunlich modern, was beim ersten Hören durchaus leicht befremdlich wirkt (je nach Geschmack versteht sich). Doch die anfängliche Irritation verwandelt sich wie auch beim Song „Zenithal Man“ schnell in ein zufriedenes Mitwippen – trotz abgestopptem Riffing und hassgeladenem Gebrüll. Doch diese beiden Songs sind nicht die einzigen Überraschungen auf dem Album: „Holy Trinity“ und „The Sun Is Grey“ sowie „Doveshooter“ wurden von Messiah Marcolin co-produziert. Damit nicht genug, der Meister in der Mönchskutte steuerte auch einige Gesangsparts bei. “Holy Trinity”, ein Bastard aus extrem tiefer gestimmten Gitarren, schleppenden Gitarrenriffs, doomig-epischem Refrain und wüstem Gebrüll, zeigt wie stimmig SATARIEL verschiedenste Elemente zu stimmigen, kompakten Songs verschmelzen. Kompliment.

„Doveshooter“ hingegen kombiniert sperrige Noise-Gitarren mit den anklagendem Gesang von Messiah, und wieder ist es erstaunlich wie gut beides zusammenpasst. „The Claim“ brettert zunächst in bester Ami-Prügel Manier los, entwickelt sich dann aber zu einem treibenden Up-Tempo-Kracher mit typisch schwedischen Gitarrenläufen, TOWNSEND-Gebrüll und aggressiven Growls. So wandlungsfähig wie Sänger Pär ist die gesamte Band – jedoch ohne ihr eigenes Gesicht zu verlieren. Wer auf melodischen Death, TOWNSEND und Eigenständigkeit steht, sollte unbedingt in dieses Klassealbum reinhören!

Tracklist:

Sodomy Eve

Coffin Gateways

Stranger World

The Claim

Betrayer Love

The Sun Is Grey

Holy Trinity

Death Come Cover Me

Zenithal Man

Doveshooter

Greater Than God

Spielzeit: 51:01

Besetzung:

Pär Johansson – Vocals

Magnus Alakangas – Gitarre, Synths

Michael Granqvist – Gitarre

Mikael Degeman – Bass

Robert Sundelin – Schlagzeug

Label: Hammerheart Records

Veröffentlichungstermin: 28.01.2002

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