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SARISSA: Masters Of Sins

"Masters Of Sin" wird sicherlich aufgrund des mangelnden Bekanntheitsgrades der griechischen Power-Metaller SARISSA in den nächsten Monaten noch nicht zum internationalen Chartstürmer mutieren können, es sei jedoch mit gehobenem Zeigefinger darauf hingewiesen, dass diese Scheiblette rein musikalsich ein ähnlich hohes Potenzial wie die aktuellen Werke von gleichwertigen Acts, wie MYSTIC PROPHECY oder SEVEN WITCHES besitzt.

Griechenland gehört definitv nicht zu den Lokalitäten, in der es für Musiker der härteren Gangart ein leichtes ist, ihre Brötchen nur durch das musikalische Engagement verdienen. Während beispielsweise in Schweden oder Finnland mittlerweile ein ganzes Nest voller renommierter Chartstürmer vorhanden ist, hat sich die Mittelmeer-Halbinsel in letzter Zeit eher durch geschönte Haushaltsdefizite, den Sieg bei der letzten Fussball-Europameisterschaft und chaotische Randgeschichten im Vorfeld der Olympiade einen Namen in den Medien gemacht als durch kommerziell erfolgreiche Bands aus dem härteren Sektor. Und das, obwohl der griechische Untergrund tatsächlich einige sehr gute Bands zu bieten hat. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man sogar die ein oder andere Combo, die sich auch in internationalen Gefilden bereits einen Namen gemacht hat, darunter einige neuere Bands, wie ROTTING CHRIST oder MARAUDER, sowie einige Koryphäen aus früheren Tagen, wie SPITFIRE oder auch die 1994 aufgelöste Truppe SARISSA. Letztere haben sich nach zehn langen Jahren der Abstinenz jedoch kürzlich überraschend reformiert und für das dritte Album der Bandgeschichte mit Black Lotus Records erstmals ein adäquates Plattenlabel an Land gezogen. Das Trio konnte bereits mit den beiden selbstfinanzierten Longplayern 1987 (1987) und Sarissa (1994) innerhalb der eigenen Landesgrenzen Kultstatus erlangen, mit dem aktuellen Album Masters Of Sins befinden sich die Mannen um Mastermind Jim Selalmazidis jedoch auf dem Weg, in kürzester Zeit auch zu internationalen Quotenhelden mutieren.

Einen großen Beitrag zum enormen Aufschwung der Formation leistet nicht zuletzt die wesentlich ausgereiftere, wenn auch immer noch leicht sterile Produktion des neuen Silberlings, die erstmals in SARISSAs bandeigenem Studio entsprungen ist – dementsprechend hochwertig präsentiert sich also auch das Soundgwand der einzelnen Tracks, angefangen beim großartigen Opener Bleed (Till The End). Gestützt von bombastischen, oft sogar leicht orientalischen Keyboards groovt die Rhytmusfraktion hier mit einem glasklaren Sound und wird dabei von den transparenten Vocals von Sänger Nick Iglezos veredelt – es scheint fast so, als könnte unter diesen positiven Voraussetzungen auf dem Album rein gar nichts schief gehen: Der eben erwähnte Song, das eingängige Deathdance und das mächtige Albumhighlight Masters Of Sins – allesamt Stücke, welche der voreilige Metalhead einer solch exotischen Combo niemals zugetraut hätte. Bandleader Selalmazidis versteht nicht weniger als etablierte Szenegrößen, (wirklich) druckvolle Gitarrenriffs mit einer gehörigen Portion Bombast, aber auch mit der nötigen Melodik und Eingängigkeit zu verzieren – das daraus resultierende Konglomerat grenzt an musikalische Perfektion und man kommt auch nicht darum herum, der Truppe ein gesundes Maß an Eigenständigkeit zuzuschreiben, auch wenn man sich zumindest bei To These Powers (I Swear) unweigerlich an STRATOVARIUS erinnert fühlt. Ansonsten bestitzen die Stücke trotz musikalischer Komplexität einen ungemein hohen Wiedererkennungswert und selbst den qualitativ leicht abfallenden Song Envious Critics erkennt man selbst wenn man ihn erst einmal gehört hat sogar in Rauschzuständen oder im Halbschlaf bereits nach wenigen Sekunden wieder – diese gelungene Mixtur aus Anspruch und Einprägsamkeit können sich nicht viele Bands auf die Fahne schreiben!

Masters Of Sin wird sicherlich aufgrund des mangelnden Bekanntheitsgrades der Griechen in den nächsten Monaten noch nicht zum internationalen Chartstürmer mutieren können, es sei jedoch mit gehobenem Zeigefinger darauf hingewiesen, dass diese Scheiblette rein musikalisch zweifellos ein ähnlich hohes Potenzial wie beispielsweise die aktuellen Werke von MYSTIC PROPHECY oder SEVEN WITCHES besitzt. Wenn die drei Musiker tatsächlich auf gleichbleibendem Niveau weiterarbeiten und zudem für die nächste Veröffentlichung ein wesentlich ansprechenderes Artwork verwenden, könnte diese schon zum erhofften Quantensprung führen und auch die letzten Skeptiker überzeugen – die heimische Defizit-Affäre wird bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch schon wieder in der Versenkung verschwunden sein!

Veröffentlichungstermin: 30.07.2004

Spielzeit: 46:05 Min.

Line-Up:
Jim A.D. Selalmazidis – guitars, bass, backing vocals, keyboards

Nick Iglezos – vocals

Bill Kanakis – drums

Produziert von Sarissa
Label: Black Lotus Records

Homepage: http://www.sarissa.info

Tracklist:
01. Bleed (Till The End)

02. To These Powers (I Swear)

03. The Ancient Land Falls

04. Masters Of Sins

05. Envious Critics

06. Nemesis

07. Starvation

08. Deathdance

09. The Struggle

10. Hypocrisy Crusade

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