SACROSANCTUM: Fragments

für das oberflächliche Hören zwischendurch ist die Musik einfach zu anstrengend. Wenn man sich aber erstmal auf die Scheibe einlässt entdeckt man mit jedem Durchlauf in jedem Song eine Menge Feinheiten

Hm, in den meisten Reviews zu dieser Scheibe steht also was von THEATRE OF TRAGEDY und TRISTANIA. Aber so einfach kann man es sich bei SACROSANCTUM eigentlich nicht machen. Sicher, durch den Girliegesang, den Männervocals und die Gothikanleihen liegt der genannte Vergleich nahe, aber Fragments ist viel zu vielschichtig um sie nur in diese gängige Schublade zu packen. Man hat hier wirklich das Gefühl dass alle Musiker ihren bunten Musikgeschmack in einen Topf geworfen haben und daraus ein nicht gerade leicht verdauliches aber doch wohlschmeckendes Süppchen gekocht haben. Der Gitarrist schrubbt sich in traditioneller Metal-Manier durch die Songs, es gibt Grunz-, Gröhl- und Keifgesang sowie eine klare, tiefe Stimme die immer wieder an den theatralen SAVIOUR MACHINE-Gesang erinnert. Girlie Suzana trällert mal in opernhaften Gefilden, mal ganz normal oder fast musicalmäßig und gelegentlich auch mal heftig neben der Tonleiter. Die restlichen Musiker machen ebenfalls einen guten Job, der Sound ist nicht ganz der Hit aber angenehm, die tschechische Republik ist aber sicher auch nicht mit den mega Studios gesegnet.

Ebenso vielschichtig wie die Vocals sind die Songs, die meist im eher flotteren Tempo vorgetragenen Lieder werden immer geschmückt mit mal schönen Momenten oder auch sperrigen Beats, in jedem Song gibt es so nicht vorherzusehende Wendungen. Oft wird man an Gothik-Band XY erinnert um plötzlich death-metallisch geplättet zu werden oder es wippt der Fuß im Power-Metal-Takt, Hitchhicking klingt fast nach einem Mini-Musikal, der balladeske Last song lädt zum Träumen ein, ansonsten gibt es eine bunte Mischung aus Gothik und metallischen Klängen und es bedarf sehr viele Durchgänge um diese Platte zu verstehen und zu mögen. Trotz aller Komplexität ist aber in jedem Song die pure Spielfreude der Musiker zu hören, live ist diese Band sicher ein spannendes Erlebnis. Die Bandeigene Stilbezeichnung Innovative Gothic Doom Metal/Rock ist vielleicht etwas hochgegriffen und bei vielen Gothik-Fans, die ja nun mal die Hauptzielgruppe sind, dürfte die Scheibe leider gnadenlos durchfallen, wer nimmt sich heute schon noch die Zeit eine CD richtig anzuhören.

SACROSANCTUM werden daher wohl leider das gleiche Schicksal erleiden wie z.B. damals die großartigen ORPHANAGE, für das Hören zwischendurch ist die Musik einfach zu anstrengend. Wenn man sich aber erstmal auf die Scheibe einlässt entdeckt man mit jedem Durchlauf in jedem Song eine Menge Feinheiten, oft mehr als andere Bands auf eine ganze Platte packen.

Spielzeit: 46:51 Min.

Line-Up:
Zuzana Andrasovà – vocals
Tomàs Vojtek – vocals
Lukàs Bartik – guitars
Martin Skrabal – bassguitar
Michal Andràs – keyboards
Peter Foltyn – Drums

Produziert von Lukàs Bartik
Label: metalage-productions
Email: M.Andras@seznam.cz

Tracklist:
1 Pain of maternity
2 Fear of solitude
3 Broken dreams
4 Delights of existence
5 Others
6 Hitchhicking
7 Where`s the god?
8 Bellflowers
9 Last song
10 Ballerina

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