RYA: Personal Cosmos

Bizarrer Zauber aus zweiter Hand bzw. Kehle…

Ich sag es einfach mal: BJÖRK. Da isses raus, egal wie viel Mühe sich die Promoter von RYA geben, die Musik und die Stimme der Newcomerin NICHT mit der isländischen Ausnahmekünstlerin in Verbindung zu bringen. BJÖRK. Es geht ganz einfach, den Vergleich zu ziehen, ich kann es auch ein drittes Mal tun: BJÖRK. Jedem Menschen mit ein, zwei Ohren, mindestens einer BJÖRK-Platte und keiner Promoteraktivität wird der Vergleich so ziemlich alle zehn Sekunden in den Sinn kommen. BJÖRK. Da, schon wieder! Und um ehrlich zu sein, hier und da wird es geradezu unverschämt, wie sehr sich RYA an ihr großes Vorbild anlehnt. Bei „Still a lot Do“ wäre es gar eine glatte Untertreibung, zu sagen, sie habe die Musik des Songs bei BJÖRKs „Hunter“ ´entlehnt´…Ebenso verhält es sich mit Phrasierung und Stimmfärbung des Gesangs, selbst den Akzent kopiert RYA, da können sich die Infoschreiber noch so sehr auf einen slawischen Akzent rausreden. Ich habe Testreihen mit Kumpels gemacht, sie alle nannten mir einen Namen, ihr ahnt, welchen: BJÖRK.

Doch genug der Polemik, denn so sehr man sich über die Unverfrorenheit, sich bei einer dermaßen auffälligen Sängerin zu ´bedienen´, echauffieren mag, man muss RYA zugestehen, dass sie hervorragende Songs zu schreiben vermag, bestes Beispiel ist das düstere, melancholisch-mysteriöse „Cobolt House“, das der Gänsehaut einen roten Teppich ausrollt. Hier fragt man sich endgültig, wieso RYA es nötig hatte, sich dermaßen an das allseits bekannte isländische Kreisch-Jauchz-und-Wimmer-Wunder anzubiedern, denn gerade in den ruhigeren, traurigeren Momenten kann sie wirklich ihren ureigenen, persönlichen Kosmos entfalten. Leider haben auch schnulzige Balladen wie „Someone like You“ und fast schon NO ANGELS-kompatible Hooks wie in „Planetary Council“ den Weg auf das Debütwerk von RYA gefunden, so dass im Endeffekt eine schwer einordenbare, manchmal faszinierende, manchmal ärgerliche Mischung entsteht, die jedoch dann doch wieder genügend Zauber verströmt, um wieder und wieder die CD einzulegen und mit ihr zu kämpfen. Verantwortlich dafür sind wohl neben den streckenweise äußerst nahegehenden Melodien die überaus vielseitig und hier und da gar genial eingesetzten elektronischen Klänge, die „Personal Cosmos“ bei allen erwähnten Schwächen dennoch mich immer wieder die CD einlegen lassen – allerdings wie erwähnt nie kampflos…

Veröffentlichungstermin: 27.01.2003

Spielzeit: 50:57 Min.

Line-Up:
Rya – Gesang

Dirk Riegner – Keys, Programmierung, Gitarre

Produziert von Dirk Riegner, Richard Henlon
Label: F.A.M.E. Records

Homepage: http://www.personalcosmos.com

Tracklist:
Personal Cosmos

Planetary Council

Someone like You

Cobolt House

Still a lot Do

Sailor Song

Explosion

City on Fire

Joy

Dwarf Boy

Cave

Her Little House

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