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RITUAL STEEL: Blitz Invasion

"Blitz Invasion" ist erneut echtes Kraftfutter für jeden Metal-Nostalgiker und um den Kauf des Albums kommt man kaum herum. Gewisse Abstriche sind dennoch zu machen.

Man muss sagen, dieser Sir Lord Doom hat es drauf. Konsequenter geht eigentlich kaum eine Truppe zu Werke wie die Tribute-an-die-Kultmetalacts-alter-Tage-Band RITUAL STEEL. Das legen die Nordlichter auf ihrem zweiten Album bereits wieder mit dem Coverartwork dar, dass eine gar grausige Mischung aus Fantasy und Science Fiction darstellt, wie man sie eigentlich nur zu Zeiten zu sehen bekam, als sich Bands keine teureren Künstler leisten konnten, um die teilweise abstrusen Ideen entsprechend umzusetzen und das Medium Heimcomputer noch nicht die Möglichkeiten bot, wie es heutzutage der Fall ist.

Mit einem hymnenhaften Intro geleitet uns der Sir beim Einlegen der CD dann wie eine Art Zirkusdirektor in die 49-minütige Freakshow des Kultmetals, in der Schönheit und Hässlichkeit keine Trennung kennt. Hier gibt es keine Angst vor Peinlichkeit, Versagen oder Schwäche – diese Welt ist in sich rein. Viele Leute werden den Zugang dazu verweigern, andere werden sich angewidert abwenden, einige werden sich ohne jedes Verständnis vor Lachen krümmen, in ihr leben werden aber nur die Freaks selbst. So funktioniert diese Welt eben.

Über 9 Songs huldigen RITUAL STEEL einmal mehr den glorreichen Metaltagen, vor allem der Übergangszeit zwischen NWOBHM und US-Metal. Und natürlich all denen, die auch nach dieser Zeit noch den Geist dieser Bands weiterleben ließen.

So bildet ein an METAL CHURCH erinnerndes Riff das Fundament des Eröffnungssongs Metalbeasts, auf dessen darüberliegenden Ebene allerdings ein Stück epischer agiert wird. RITUAL STEEL mögen es heavy und ausladend, ganz klar. Das heißt aber nicht, dass es nicht genauso auch flotter zur Sache gehen kann, wie schon das nächste albumtitelgebende Stück zeigt, das aber genauso auch von dieser gewissen Getragenheit geprägt ist.

Und so verarbeiten RITUAL STEEL auch auf ihrem Zweitwerk im Grunde alles, was ihnen an ihrer Musik so lieb ist, geben sich vollkommen trendfrei und strikt konservativ, überraschen aber dennoch mit unerwarteten Wendungen, wie etwa durch das französischsprachige Le Division De Fer.

Klar, auch hier verbeugt man sich vor den alten Kultacts, allerdings lösen viele Teile auf Blitz Invasion bei mir ähnliche Emotionen aus, wie es zum Beispiel auch schon KILLERS taten – oder sagen wir nicht taten. Denn ähnlich wie auch schon bei den Franzosen, kann mich das aktuelle Werk von RITUAL STEEL nicht derart mitreißen, wie es beim Debüt der Fall war. Dabei will ich gar nicht sagen, dass der Band die Einfälle ausgegangen wären. Nein, RITUAL STEEL schöpfen aus einem Fundus, dessen Vielseitigkeit von Außenstehenden nie erkannt worden ist und das setzen die Deutschen auch absolut überzeugend um. Im Gegensatz zum Vorgänger beschleicht mich allerdings das Gefühl, als wären die Ideen für A Hell of a Knight über viele Jahre zumindest in den Köpfen der Band ausgetüftelt worden und hätten nur darauf gewartet, auf CD gepresst zu werden, während man beim neuen Werk das Skelett nicht satt mit Fleisch füllen konnte.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass einem die Metal-Hymne Tribute (to Rock ´n´ Roll) genausowenig wieder aus dem Kopf gehen möchte, wie auch der epische Refrain von Bitter Blood, um nun einfach mal zwei Stücke beispielhaft zu nennen.

So gesehen ist Blitz Invasion erneut echtes Kraftfutter für jeden Metal-Nostalgiker und um den Kauf des Albums kommt man kaum herum. Gewisse Abstriche sind dennoch zu machen.

Bekommen kann man Blitz Invasion erneut bei Hellion.

Veröffentlichungstermin: 12. Juli 2004

Spielzeit: 48:33 Min.

Line-Up:
Sascha Maurer – Vocals

Torsten Lang – Guitars

Timo Tippmann – Guitars

Jesco Wolter – Bass

Martin Zellmer – Drums

Produziert von Steffen Horstmann
Label: Hellion Records

Hompage: http://www.ritualsteel.com

Tracklist:
1. Metalbeasts

2. Blitz Invasion

3. Le Division de Fer

4. Tribute (to Rock n Roll)

5. Bitter Blood

6. Forsaken Land

7. Victory

8. Hellfire

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