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RISE TO FALL: Restore The Balance

Moderner Kleptomanen-Melodic Death Metal aus Spanien. Dreist zusammengeklaut, aber trotzdem gut.

RISE TO FALL ist eine dieser Bands, bei denen man nicht weiß, ob man sie lieben oder hassen soll. Sie bedienen sich frech beim Besten von Melodic Death Metal, Metalcore und Modern Metal – kurz: allem, was derzeit angesagt ist – und vermischen es zu einem eingängigen, aber mitreißenden Ganzen, das in sich schlicht viel zu stimmig und gut geworden ist, als dass man den Spaniern dafür böse sein könnte.

Schwer zu glauben aber wahr: RISE TO FALL klauen dreist bei IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY, rotzen einem altbekannte Schwedenriffs hin, mit denen man sie am liebsten erschlagen möchte, und erwischt sich selbst dann doch beim heimlichen Mitnicken. Ohne Frage hätte man so ziemlich jede andere Band bei solch abgedroschenem Riffing verbal abgewatscht.

Dass man “Restore The Balance” dagegen stellenweise sogar abfeiern möchte, hat einen ganz einfachen Grund: RISE TO FALL suchen sich nicht einfach nur die angesagten Zutaten heraus, sie fügen sie dank eines ausgezeichneten Gespürs für Melodien, Hooklines und Refrains auch ungemein versiert zusammen. Die Arrangements auf “Restore The Balance” strotzen nur so vor Hitcharakter. Da treiben zuerst die Melodeath-Riffs den Song nach vorne und münden schließlich in mit Synthesizern unterlegten modernen Riffwänden, welche wiederum den Weg für große Refrains der Marke “Rise From Drama” oder “…Kills The Reason” bereiten.

Auf “Restore the Balance” wird Härte durch die Musik erzeugt und nicht durch Effekthascherei

Trotz alldem bewahrt sich das Quintett aber die für ein Metal-Album nicht unwesentlichen Eier und das grenzt sie letztlich von den ähnlich gelagerten SONIC SYNDICATE auch ab. Denn selbst wenn der Klargesang, der stilistisch zwischen ALL THAT REMAINS, SUBMISSION und den neuen SCAR SYMMETRY angesiedelt ist, einen großen Anteil der Vocals ausmacht, wirkt er niemals kitschig oder allzu poppig. Härte wird außerdem in erster Linie durch die Musik erzeugt und nicht durch Effekthascherei oder eine künstlich dicke Produktion, zumal in den Strophen trotzdem noch genügend im Metalcore-Stil gescreamt wird. Mit “Forbidden Lullaby” hat es sogar ein Song auf das Album geschafft, der locker als lupenreiner Metalcore-Track durchgehen könnte. Ein neumodisches Pop Metal-Album muss man bei “Restore The Balance” trotz aller Zugänglichkeit also nicht befürchten.

RISE TO FALL sind die besseren SONIC SYNDICATE

Auf ihrem Debüt vermengen die Spanier souverän Melodic Death Metal mit Modern Metal und kreieren so ein homogenes Album, das einzelne Anspieltipps aufgrund des geschlossenen Charakters relativ unsinnig macht. Man kann sie dafür lieben oder hassen – Neues birgt “Restore The Balance” nämlich ganz bestimmt nicht. Trotzdem bewahren sich RISE TO FALL ihr Gesicht und ihre Glaubwürdigkeit, was sie letzten Endes zu den besseren SONIC SYNDICATE macht. Moderner Melodic Death Metal muss eben nicht automatisch komplett weichgespült sein. Genauso wenig wie man jede Band, die nicht ihr eigenes Süppchen kocht, unbedingt hassen muss. Selbst wenn man es könnte.

Veröffentlichungstermin: 22.02.2010

Spielzeit: 41:22 Min.

Line-Up:
Dalay Tarda – Vocals
Hugo Markaida – Guitars
Javier Martin – Guitars
Inigo López – Bass
Txamo – Drums

Produziert von Carlos Creator
Label: Coroner Records

RISE TO FALL “Restore The Balance” Tracklist

01. Redrum
02. Unknown Presence
03. Inner Scream
04. Rise From Drama
05. Prophet Of Doom
06. Infected Wounds
07. Forbidden Lullaby
08. When The Instinct…
09. …Kills The Reason
10. My Sombre Prospect
11. Chasing Infinity

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