Wow, was sich heutzutage nahezu unentdeckt im deutschen Underground rumtreibt ist immer wieder erstaunlich. REDRUM INC., von denen ich bislang nur den Namen kannte, hauen mit ihrer dritten Eigenproduktion einen kleinen, aber dennoch gewaltigen Hammer raus, den es so nicht zu erwarten gab. Gänzlich ungewöhnlicher Metalcore, der zwischen MADBALL, CROWBARund PRO PAIN wandelt wird von ambitionierten Musikern dargeboten, die hörbar eine eingespielte Einheit ergeben.
Gerade die Gitarristen legen richtig tolle Riffs vor, die sich international messen lassen können, nichts Neues bieten, aber dafür schön eingängig sind, vor Kraft strotzen und die Basis für sechs tolle Stücke bieten. Auf Selfish Blood passiert viel, da gibt es fette Hardcore-Songs wie Turning Point, groovigen Metal, wie Defence Line, doomiges und düsteres wie Haze und sogar eine kleine Ballade (Crown), womit alle möglichen Stilistiken abgedeckt wären. Dennoch passen die Songs gut zueinander, unlogisch ist an dem dritten Scheibchen der Westfahlen nichts.
Dennoch bin ich gespannt, wie sich die Musik auf einem vollen Album entfalten wird, ob sich irgendwann kleine Aussetzer einschleichen oder ob REDRUM INC. wirklich so talentiert sind, wie ich es hoffe. Die Musiker sind jedenfalls souverän, selbst wenn sie alles andere als große Frickelkünstler sind. Neben ideenreichen Äxtschwingern, sticht auch Drummer Ralf hervor und spielt hierund da tolle Tribal-Beats. Sänger Mightys Stimme ist rauh, kraftvoll und gerade in der Halbballade Crown absolut hervorragend, während sie in den harten Passagen manchmal unspektakulär und farblos wirkt. Trotzdem ist seine Stimme in keinster Weise zu verachten, gerade da er verschiedenste Stimmungen mit authentisch wiedergeben kann.
REDRUM INC. ist eine absolut talentierte Band, von den es hoffentlich noch viel derartig arschtretende Songs zu hören geben wird. Doch jetzt stellt erstmal Selfish Blood Reinhörpflicht für alle Fans des erdrückend schweren Metals und Cores dar und hoffentlich ist für eine begabte Band wie REDRUM INC. der Plattenvertrag nicht mehr weit.
Spielzeit: 24:00 Min.
Line-Up:
Michael Mighty Dohmen – Vocals
Thomas Ratz – Guitar
Marcus Strek – Guitar
Frank Gonsior – Bass
Ralf Lewandrowski – Drums
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.redrum-inc.de
Email: mightydohmen@freenet.de
Tracklist:
1. Demons on the Rise
2. Progress
3. Haze
4. Turning Point
5. Crown
6. Counterattack
7. Defence Line