Einen Musiker und Visual Artist wie Josh Graham zu verlieren ist natürlich ein herber Rückschlag für eine Band wie RED SPAROWES, die kurz nach diesem Ausstieg zum Scheitern verurteilt schien. Der Titel The Fear Is Excruciating, But Therein Lies The Answer könnte auf die Situation von RED SPAROWES nach diesem schwerem Schlag bezogen werden, aber die stets konzeptionell denkenden Kalifornier lassen sich nicht aus der Bahn werfen und gestehen ihren Hörern auf ihrem dritten Album, dass sie Probleme haben, aber dass sie diese auch lösen können. Das erste Lied Truths Arise deutet dies bereits an. Nicht nur durch den Titel, auch musikalisch.
The Fear Is Excruciating, But Therein Lies The Answer ist deutlich sanfter und weniger heavy als das vor dreieinhalb Jahren erschienene Every Red Heart Shines Towards The Red Sun, auch will es nicht sofort den Hörer gefangen nehmen. Es dauert, bis die verspielten, sich oftmals umgarnenden Gitarren sich einen Weg ins Ohr bahnen und bis sich die Antwort auf alle Fragen erschließt. Ja, auch als Hörer hat man Angst vor der Gegenwart von RED SPAROWES. Josh Graham fehlt, das ist klar, das hört man. Aber statt zu verzweifeln werden die Prioritäten etwas neu gesetzt, mit B. C. Meyer, Andy Arahood und Greg Burns sind genügend gute Songwriter versammelt, um mittels wunderbaren Ideen und gut eingesetzter Dynamik für neuerliche Gänsehaut zu sorgen.
So kommt es auch, dass nach einem relativ losen Beginn, die Songs gegen Ende mehr und mehr zusammen hängen und einen wunderbaren Gesamteindruck hinterlassen. The Fear Is Excruciating, But Therein Lies The Answer packt genau dann auch zu und jagt dem Hörer pausenlos einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Mit viel Gefühl schreiben RED SPAROWES ihre Songs, mit viel Liebe zum Detail und viel Geduld erschaffen die fünf Musiker eine tiefe Soundkulisse, zu der sich die Gedanken des Hörers frei entfalten können. Das ist auch das anfängliche Problem bei The Fear Is Excruciating, But Therein Lies The Answer, der Hörer schweift gedanklich recht schnell ab. Aber je länger das Album läuft, desto logischer wird es. Und schön, wie sehr die neuen RED SPAROWES dem Konsumenten Gelegenheit bieten, sich selbst in diese Welt einzubringen – kein zu direktes Konzept diktiert den Hörer zum Verfolgen einer Agenda.
Schade zwar, dass Greg Burns nicht öfter zum Pedal Steel greift, aber darauf soll diese Band auch nicht reduziert werden. Nach vielen Durchläufen ist dieser eher kleine Punkt auch der einzige Wermutstropfen, der am dritten Album von RED SPAROWES haften bleibt. Je öfter The Fear Is Excruciating, But Therein Lies The Answer läuft, desto mehr verliebt man sich in dieses Stück Musik. RED SPAROWES sind zurückhaltender als zuletzt und gehen wieder mehr in Richtung At The Soundless Dawn, aber von Rückschritt ist nicht die Rede. Mit Giving Birth To Imagined Saviours, A Swarm und In Every Mind haben sie Songs für die potenzielle Ewigkeit parat und emanzipieren sich von der Post Rock-Gemeinde, da sie Vergleiche absolut nicht mehr nötig haben.
Mit viel Liebe zum Detail, wunderschönen Gitarren, wuchtigem, aber verspieltem Schlagzeug und großartigen Ideen, die von reifen Musikern ausgeführt werden, sowie einer passenden Produktion mit Ecken und Kanten wird The Fear Is Excruciating, But Therein Lies The Answer zu einem der schönsten Alben des Frühjahrs und zu einem neuen Highlight in der Diskographie von RED SPAROWES. Die Wogen sind geglättet, der Weg für die Zukunft ist gesetzt. Lang lebe der Schwarm der roten Vögel.
Veröffentlichungstermin: 16. April 2010
Spielzeit: 43:08 Min.
Line-Up:
Bryant Clifford Meyer – Guitar, Keyboards
Emma Ruth Rundle – Guitar
Andy Arahood – Guitar, Keyboards
Greg Burns – Bass, Pedal Steel
Dave Clifford – Drums
Produziert von Toshi Kasai und RED SPAROWES
Label: Conspiracy Records / Sargent House
Homepage: http://www.redsparowes.com
MySpace: http://www.myspace.com/redsparowes
Tracklist:
1. Truths Arise
2. In Illusions Order
3. A Hail of Bombs
4. Giving Birth To Imagined Saviors
5. A Swarm
6. In Every Mind
7. A Mutiny
8. As Each End Looms And Subsides