RAZORBACK: Deadringer

Im Endeffekt ist und bleibt es gewöhnlicher Hardrock, der tatsächlich gut ist – aber nicht sensationell.

Dass RAZORBACK momentan gemeinsam mit CORNERSTONE auf Tour sind, lässt mich schmunzeln. Denn im Blindtest könnte ich die Sänger der beiden Bands wahrscheinlich nicht auseinanderhalten. Musikalisch gibt es aber ein paar kleinere Unterschiede. RAZORBACK verzichten auf altbackene Orgelklänge und halten ihre Riffs simpler. Das Schlagzeugspiel bietet trotz aller Songdienlichkeit allerlei kleine Fills und Variationen, so dass die Musik insgesamt recht unverbraucht klingt. Bahnbrechend ist sie natürlich nicht. Zudem lässt gerade bei ruhigeren Stücken wie Take Me To The Other Side häufig Meister Blackmore grüßen. Das Tempo wird variiert, erreicht dabei jedoch höchstens moderate Uptempo-Gefilde.

Die Versuchung ist groß, die Musik als langweilig zu bezeichnen. Abgesehen von einem leichten Blues-Touch wird hier das Standard-Programm in Sachen Melodic Hardrock abgespult. RAZORBACK können als bodenständige MASTERPLAN-Variante durchgehen oder auch als zeitgemäße und zugleich traditionelle Rockgruppe. Für hungrige Fans solcher Musik – falls es die überhaupt gibt – ist die Musik sicherlich ziemlich reizvoll, da die Lieder professionell umgesetzt wurden und die Produktion die Gitarren ordentlich hervorhebt. Der starke Gesang bleibt einem in Erinnerung, die Melodielinien dagegen kaum. Das ändert sich natürlich, wenn man die CD ein paar Mal durchgehört hat. Die Eingängigkeit von RAINBOW-Hits wie I Surrender oder Since You Been Gone fehlt jedoch. Am ehesten kann noch Hero überzeugen. Eine balladeske Nummer gibt es natürlich auch: Hinter dem irritierenden Titel Miracle Baby versteckt sich ein zahmer Rocksong, bei dem einzig das gelungene Gitarrensolo aufhorchen lässt. Läuft das Album im Hintergrund, stört es zu keinem Zeitpunkt. Manche Stellen schmeicheln mit bodenständigen Harmonien, andere versuchen mit mäßigem Erfolg durch dezent sperrige Riffs für einen Kontrast zu sorgen. Im Endeffekt ist und bleibt es gewöhnlicher Hardrock, der tatsächlich gut ist – aber nicht sensationell.

Veröffentlichungstermin: 20.04.2007

Spielzeit: 51:43 Min.

Line-Up:
Stefan Berggren: Gesang
Rolf Munkes: Gitarre
Chris Heun: Bass, Gitarre
Mike Terrana: Schlagzeug
Label: AOR Heaven

Homepage: http://www.razorback-online.com/

Tracklist:
1. The Faint Distant Bell Ring (Intro)
2. Deadringer
3. The Last Man Standing
4. Take Me To The Other Side
5. Hero
6. Line Of Fire
7. Burden
8. Miracle Baby
9. Rock´n Roll Life In Hellsinki
10. Let Me Give My Lovin´
11. Razor Blues

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