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RAZA DE ODIO: La Nueva Alarma

Gewöhnungsbedürftige Interpretation des "Tribal Thrash Metals"

Zugegeben, wirklich viele Bands, die sagen, sie machen Tribal Thrash Metal gibt es nicht. Die wenigen, die es tun, dürften auch aus entsprechenden exotischen Ländern kommen und einen netten Dialekt haben. RAZA DE ODIO kommen aus Italien und setzen sich aus Mitgliedern von NECRODEATH und SADIST zusammen, die zudem alle erdenklichen Einflüsse zusammentragen. Thrashin` Fuckin`Flamenco Metal möchte man sagen. Jedenfalls wird hier Tribal etwas weiter definiert und man findet zahlreiche Latino, Samba und Flamenco-Anleihen, oder wie diese ganzen Bacardi-Songs jetzt auch immer einzuordnen sind. Vom Metal-Aspekt her spielt man eindeutig Thrashmetal, mal schnell, mal stampfend, des Öfteren mal reichlich abgefahren, aber nie irgendwie herausragend. Ohne das Tribal-Konzept wären RAZA DE ODIO nur eine stinknormale, langweilige Band, die weder im Flamenco, noch im Metal was Besonderes wäre.

Dem ist aber nun mal nicht so. Temperamentvolle Songs wie La Nueva Alarma, Raza De Odio oder Mienten bilden das Herzstück der Platte. Da herum bastelt man ein Konstrukt, das in seiner bereits beschriebenen Vielfalt wirklich aufgeht. Das schnelle, wahnsinnige und trotzdem tropisch-exotische Odiados ist zum Beispiel ein Wahnsinns-Track, verrückter kann man verschiedene Stilelemente nicht vermischen. Alle restlichen Lieder haben diese Verrücktheit aber gemeinsam: Man kann nie sicher sein, nicht mit einer neuen Überraschung konfrontiert zu werden, in jede klitzekleine Soundlücke könnte sich zwischen heftige Thrash-Parts eine Flamenco-Gitarre quetschen, die nach Kokosnüssen, Strand und Strohhüten klingt. Von braungebrannten Latino-Schönheiten in Baströckchen ganz zu schweigen.

So macht es wirklich Laune dem eigenwilligen Sound der Band zu lauschen, allerdings ist es letztendlich trotzdem einfach nicht das täglich Brot für den Metaller und wenn die CD mal ausgelaufen ist, überlegt man sich sicher, ob man bereit ist für eine weitere Dosis RAZA DE ODIO. Denn die kann anstrengend sein. Abwechslung vom irren Sound der Fünf bekommt man nur in Form von diversen Cover-Stücken. So finden sich ein BRUJERIA, ein KETAMA und ein S.O.D.-Cover auf der Scheibe, die zwar gut ins Soundbild passen, aber direkter und leichter verdaulich sind. RAZA DE ODIO sollten in Zukunft vielleicht besser versuchen, solche Lücken mit ähnlichen Eigenkompositionen zu schließen.

Allgemein dürfte das Ziel der Musiker – auch Leute zum Bangen zu bringen, die kein Metal mögen – aber deftig fehlgeschlagen sein. Wer kein Metal mag, der mag auch keinen mittelklassigen Metal mit Flamenco-Anstrich, der zudem ganz schön grob rüberkommt. Die Platte dürfte also nur offenherzigen Metalheads mit Humor gefallen.

Ansonsten: Thrashin` Fuckin`Flamenco Metal!

Veröffentlichungstermin: 04.10. 2004

Spielzeit: 39:39 Min.

Line-Up:
Zanna – Gesang

Lopez – Gitarre

Paco – Gitarre

El Sargento – Bass

Peso – Drums

Produziert von Goran Finnberg
Label: Scarlet Records

Homepage: http://www.razadeodio.com

Email: odio@razadeodio.com

Tracklist:
01. La Nueva Alarma

02. Raza De Odio

03. Destroy

04. Malafama

05. Otra Vez

06. Matando Gueros (Brujeria cover)

07. Vente Pa Madrid (Ketama cover)

08. Mienten

09. Una luz

10. Odiados

11. United Forces (SOD cover)

12. El Tiempo

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