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QUEENSRYCHE: Condition Hüman

QUEENSRYCHE legen nach und toppen ihr letztes Album in fast allen Belangen – ganz klar eines der Highlights des Jahres!
Zwei Jahre nach dem Befreiungsschlag nach Sängerwechsel in Form des selbstbetitelen Albums haben QUEENSRYCHE das zweite Album mit Sänger Todd La Torre am Start. Jetzt gilt es! War Queensryche schon ein starkes Comeback, mit dem die Band viele, von Bord gegangene Fans wieder einfangen konnte, gilt es jetzt die steigende Formkurve zu bestätigen. Um allen mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne die Mühe zu ersparen, den folgenden langen Text zu lesen: Mission geglückt!
Wie schon vor zwei Jahren kommt es erneut zum direkten Vergleich zwischen QUEENSRYCHE und ihrem ehemaligen Sänger, die beide schon wieder zeitlich nah beieinander ihre jeweils neuen Alben veröffentlichen. Während Geoff Tate – inzwischen unter dem Banner OPERATION:MINDCRIME – versucht mit pseudo-moderner Härte und Rap-Gesang auch das letzte bisschen Rest seines ehemals guten Rufs zu ruinieren besinnen sich seine Ex-Kollegen weiter auf das, was diese Band mal groß gemacht hat. Zugegeben, nicht jeder Song auf Tate´s The Key ist so schlimm wie die Single The Stranger aber gegen das aktuelle Album seiner Ex-Kollegen stinkt Herr Tate einfach gnadenlos ab.

Auf Condition Hüman hört man viele Verweise auf die beste Ära der Band. Immer wieder gibt es Stellen, die einen an die großen Klassiker der Band zurück denken lassen – mal an Operation Mindcrime, dann wieder an Empire oder Rage For Order. Aber QUEENSRYCHE machen nicht den Fehler, einfach nur zurück zu blicken. Natürlich klingt viel auf Condition Hüman klar nach den alten QUEENSRYCHE – schließlich ist das der Sound, für den die Band mal stand. Aber man hört auch andere Einflüsse, so zum Beispiel der Beginn von Eye9, der geradezu nach TOOL schreit.

Den Opener Arrow Of Time hat die Band bereits live vorgestellt, unter anderem auf dem diesjährigen WACKEN OPEN AIR. Damals hat der Song mich eher kalt gelassen. Nach einigen Durchläufen wächst die relativ simple Nummer aber zu einem echten Ohrwurm. Grob könnte man es wohl mit The Needle Lies trifft IRON MAIDEN beschreiben. Mit Guardian folgt direkt ein weiterer, recht schneller und harter Song. Man könnte meinen, QUEENSRYCHE hätten was zu beweisen. Todd La Torre haut hier ein paar richtig deftige Screams raus und die Riffs sowie Scott Rockenfields Drumming machen richtig Dampf. Aber natürlich wird das ganze mit ein paar tollen Feinschmecker-Harmonien garniert. Ok, das Evolution Calling im Refrain ist ein etwas zu platter Verweis auf die eigene Vergangenheit, aber das sei bei der Güte des Songs mal verziehen.

Hellfire, Toxic Remedy und Selfish Lives sind typische QUEENSRYCHE-Songs mit diesen ganz speziellen Gesanglinien, die man sofort dieser Band zuordnen kann. Die Songs hätten auch auf Rage For Order, Empire oder Operation Mindcrime stehen können und hätten auch dort keine schlechte Figur gemacht. Hellfire ist ein relativ straighter, riff-lastiger Mid Tempo-Song, Toxic Remedy ist etwas vertrackter und hat einen düsteren Touch während Selfish Lives als epische Halb-Ballade durch geht. 

Mit Bulletproof und Just Us gibt es natürlich auch zwei Balladen. Während Bulletproof mit Streichern und großem Refrain sehr zu gefallen weiß, haut mich das semi-akustische Just Us nicht so sehr aus den Socken, ohne dass der Song wirklich schlecht wäre. Aber wenn ich einen Schwachpunkt auf Condition Hüman benennen müsste, dann wäre es wohl am ehesten dieser Song. Das spricht aber eher für den Rest des durchgehend starken Songmaterials als gegen Just Us – dass wir uns hier nicht falsch verstehen! Damit beim Hören keiner einschläft, treten QUEENSRYCHE direkt im Anschluss an Just Us mit All There Was das Gaspedal noch mal so richtig durch. Und dann ist da noch der knapp acht Minuten lange Titelsong, der zwischen Power-Ballade, epischem Mid Tempo-Stampfer und dramatischem Prog-Epos  wandelt. Ganz großes Kino, die Herren!

Es ist kaum zu glauben, aber QUEENSRYCHE haben ihr letztes Album in nahezu sämtlichen Belangen übertroffen. Mein Hauptkritikpunkt am letzten Album – die sehr knappe Spielzeit – wurde ausgemerzt, das Songmaterial ist durch die Bank noch mal stärker und auch die Produktion ist deutlich besser. Lediglich das Albumcover kann meiner Meinung nach das hohe Niveau des Albums nicht halten, aber auf dem Gebiet waren QUEENSRYCHE ja noch nie überragend. Das simple Artwork des Vorgängers gefiel mir allerdings deutlich besser.

 
Von dieser Kleinigkeit mal abgesehen, gibt es an Condition Hüman nichts auszusetzen und ein Platz in meiner Jahres-Top 10 scheint aktuell ziemlich sicher zu sein. QUEENSRYCHE haben hier ein saustarkes Album abgeliefert, welches ich Ihnen in dieser Form, trotz des guten Vorgängers, nicht unbedingt zugetraut hätte. Somit gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung für Condition Hüman.

Veröffentlichungstermin: 02.10.2015

Spielzeit: 53:27 Min.

Line-Up:
Todd La Torre – vocals
Michael Wilton – guitars
Parker Lundgren – guitars
Eddie Jackson – bass
Scott Rockenfield – drums, percussion, orchestrations

Produziert von Zeuss
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.queensrycheofficial.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/QueensrycheOfficial

Tracklist:
01. Arrow of Time
02. Guardian
03. Hellfire
04. Toxic Remedy
05. Selfish Lives
06. Eye9
07. Bulletproof
08. Hourglass
09. Just Us
10. All There Was
11. The Aftermath
12. Condition Hüman

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