PRONTHER aus Darmstadt sind auf den Zug der Neuen Deutschen Härte aufgesprungen und präsentieren eine gut produzierte Scheibe, die dieses Genre bereichern soll. Die Songstrukturen erinnern dann tatsächlich an RAMMSTEIN und das wäre an sich kein Faux-Pas, wenn nicht der verdächtige Engel-Song namens “Schutzengel” dazukommen würde – das ist ein wenig zu viel des Guten, da jede Wortkomposition in diesem Musikstil, die das Wort “Engel” in sich trägt, an RAMMSTEINs Hit erinnern muss.
Als Anspieltipps wegen ihrer eingängigen Melodielinien kann ich “Drei Könige vom Herren” empfehlen und “Ich glaub’ an mich”. “Ich glaub’ an mich” prägt sich sowohl durch den Einsatz von rhythmischen Streicherelementen als auch durch den kritischen Text ein, der einen sehr wohlüberlegten Eindruck hinterlässt. Der Einsatz von Frauengesang ist ebenfalls äußerst gut gewählt in diesem Track und bietet einen zarten Kontrast. Die Synthie-Stimmen sind durch das ganze Album hinweg abwechslungsreich und die Gitarrenriffs sind einer Neuen Deutschen Härte durchaus würdig.
PRONTHER ecken auch mal an
Doch nun zum eigentlichen Problem dieser Scheibe: “Komm, zieh deine Störapse an” – der zehnte Track gleich vor “Jungfrau”. “Jungfrau” beginnt mit deutlich türkischen Zupfinstrumentklängen und stellt so einen starken Kontrast zum Strapse-Song dar – oder eben nicht, denn das Strapse-Sample (das mit einem fremdländischen Akzent gesprochen wird) fließt in das türkisch-anmutende Gefiedel von “Jungfrau” über, was doch stark an der Grenze der Toleranz gegenüber fremden Religionen und deren Sitten liegt. Nebst diesem nicht ganz klaren “Jungfrau”-Lied hat der Text von “Hab Scheisse geredet” ebenfalls einen leichte Tendenz zur Nervenaufreibung des Hörers – und diese textlichen Abschiffer sind eher bedauerlich, da sie den Genuss der zum Teil angenehm einprägsamen PRONTHER-Melodien und des witzigen “Anal-Thinnnitus” stören.
Bevor ihr also kaufwillig in den Geldbeutel oder nach der Kreditkarte greift: REINHÖREN und überlegen, ob ihr soviel mal hintereinander hören könnt, dass jemand Scheisse geredet hat…
Spielzeit: 53:10 Min.
Line-Up:
Buffa: Oraltonkunst
Follie: Sexsaiter
Seefa: Taster 1
Das Cworn
Produziert von Larry Fricke
Label: P. Entertainment
Homepage: http://www.pronther.de
PRONTHER “3 K vorm H” Tracklist
1. Sneuarg sed lemmestorb
2. Drei Könige vom Herrn
3. Schutzengel
4. Hab Scheisse geredet
5. Ich glaub an mich
6. 1418 Kartöffelkrieg
7. Götz Eckruf
8. Sieben Tage
9. Hahnenkampf
10. Störapse
11. Jungfrau
12. Geschöpf der Nacht
13. www.liebeskummer@essen.de
14. Viel zu jung / bonus 1
15. Anal-Thinnnitus / bonus 2
16. 1418 Kartoffel-Remix / Frickebonus