PRETTY MAIDS: Louder Than Ever

Die dänischen Melodic-Rocker zeigen mit 4 neuen Songs und 8 Neuaufnahmen aus den letzten 20 Jahren, dass aus dem wendigen Cabrio inzwischen ein Geländewagen mit Vierradantrieb geworden. Das Ergebnis profitiert von der Songauswahl, die bewusst die Klassiker aus den 80ern ausspart und somit gerade für Gelegenheitsfans spannend ist.

Ziemlich genau ein Jahr nach ihrem Motherland-Album liefern PRETTY MAIDS ihr nächstes Album ab, welches neben vier neuen Stücken acht neu aufgenommene Songs aus den letzten 20 Jahren enthält. Diese Kombination funktioniert erfreulicherweise ausgezeichnet. Durch die bereits bekannten Stücke entsteht sofort ein Gefühl der Vertrautheit, während die vier Neuankömmlinge eine allzu große Nostalgie-Schlagseite verhindern. Louder Than Ever profitiert natürlich auch von der Songauswahl, die bewusst die Klassiker aus den 80ern ausspart. Stattdessen bekommen Gelegenheitsfans einen schönen Einblick in das Bandschaffen jenseits von Red, Hot And Heavy und Future World. Kenner brauchen sich derweil nicht zu langweilen, da die Neuaufnahmen die Songs in einem etwas anderen Licht zeigt. Ganz im Sinne des Albumtitels klingen die härteren Songs druckvoll und wuchtig. Am deutlichsten wird dies bei Psycho Time Bomb Planet Earth, das ursprünglich mit einer dynamischen, differenzierten Produktion den Spagat aus Rock und Metal perfekt meisterte. Anno 2014 ist aus dem wendigen Cabrio nun ein Geländewagen mit Vierradantrieb geworden. Auch das restliche Material hat reichlich PS – einzig die Melodic-Rock-Ausflüge My Soul To Take, With These Eyes (wunderschön!) sowie das farblose Abschlussstück A Heart Without A Home zeigen die Band von ihrer soften Seite.

Der Opener Deranged bietet solide Kost, die dann aber rasch von Stücken wie Playing God und Virtual Brutality übertroffen wird. Nuclear Boomerang ist das Highlight unter den neuen Stücken. Hier zeigt sich eine der großen PRETTY MAIDS-Stärken: Die Band muss nicht Vollgas geben, um eindringlich und mitreißend zu klingen. Die charismatische Stimme von Ronnie Atkins verwebt einmal mehr Melodie und Kratzigkeit mit beängstigender Mühelosigkeit. Louder Than Ever ist keinesfalls ein Pflichtkauf. Die beiden guten neuen Songs wurden vorab als Video ausgekoppelt und der Rest einer Art Anti-Stripped-Kur unterzogen, eben ganz nach dem Motto lauter denn je. Das Ergebnis klingt gut und ist sicherlich spannender als eine bloße Neueinspielung eines einzelnen Albums. Ich finde es zudem erfrischend, dass die Band den Fokus endlich einmal weg von den Klassikern hin zum reichhaltigen Repertoire der jüngeren Alben verschiebt, das Perlen wie Snakes In Eden enthält, die zweifellos mehr Aufmerksamkeit verdient haben.

Veröffentlichungstermin: 21.03.2014

Spielzeit: 51:32 Min.

Line-Up:
Ronnie Atkins: Gesang
Ken Hammer: Gitarre
Morten Sandager: Keyboard
Rene Shades: Bass
Allan Tschicaja: Schlagzeug

Label: Frontiers

Homepage: http://www.prettymaids.dk

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/prettymaids

Tracklist:
1. Deranged (Neuer Song)
2. Playing God
3. Psycho Time Bomb Planet Earth
4. My Soul To Take (Neuer Song)
5. He Who Never Lived
6. Virtual Brutality
7. Tortured Spirit
8. With These Eyes
9. Nuclear Boomerang (Neuer Song)
10. Snakes In Eden
11. Wake Up To The Real World
12. A Heart Without A Home (Neuer Song)

Bonus-DVD: Why So Serious: A Retrospective Of The Motherland 2013 World Tour

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