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POWERWOLF: Preachers Of The Night

POWERWOLF erheben den sakralen Power Metal zu einer festen Institution. Es gibt wenig Neues, doch die Qualität stimmt mit ein paar Abstrichen weiterhin.

Alle zwei Jahre, wenn sich der Mond erhebt, verkehren sich für ein paar Stunden Brauchtum und Tradition. Andacht weicht Ekstase, Demut ungezügeltem Hedonismus. Die moralischen Fesseln werden gesprengt – denn wenn die Wölfe zur Konklave antreten, feiern sie ausschließlich sich selbst. Das lehrten uns POWERWOLF mit den letzten beiden Ritualen “Bible Of The Beast” sowie “Blood Of The Saints” und die neueste Predigt macht da erwartungsgemäß keine Ausnahme.

Was sich bewährt, was die Anhänger um sich schart, sind keine Geschichten aus fernen Landen, sondern die Vertrautheit und Nähe der etablierten Lehren. Sakrale Orgel-Keyboards, dramatische Chöre, heulende Leadgitarren, überdrehter Gesang und kirchliches Lateinvokabular – reformfreudig sind POWERWOLF in etwa wie der emeritierte Papst Benedikt. Einen Unterschied gibt es aber doch: “Preachers Of The Night” beginnt mit einem Amen und bläst umgehend zum Angriff.

Nach der Halbzeit verliert “Preachers Of The Night” an Elan

Pausenlos werfen uns die unheiligen Wanderprediger mit “Secrets Of The Sacristy”, “Amen & Attack” oder dem furiosen “Cardinal Sin” potenzielles Hitmaterial entgegen, natürlich in den schnelleren Power-Metal-Gefilden beheimatet. Mit “Coleus Sanctus” sowie “Sacred & Wild” findet das Hymnische Ausdruck, das deutschsprachige “Kreuzfeuer” wiederum öffnet trotz herrlich dick aufgetragener Epik einen feierlichen Zugang zum Okkulten.

Dass diese Beispiele allesamt der ersten Albumhälfte entnommen sind, kommt nicht von ungefähr. Nach der Halbzeit verliert die powerwolfsche Liturgie an Elan. “In The Name Of God (Deus Vult)” gereicht abseits der Klimperkeyboards lediglich zum Aufguss älterer Songideen und “Extatum Et Oratum” geht mit seiner flotten Sakralepik zwar gut rein, hat zugleich jedoch wenig eigenes Profil. Immerhin stimmen “Nochnoi Dozor” und mit Abstrichen das unkomplizierte “Lust For Blood” versöhnlich, so dass auch der traditionell balladesk angehauchte Schlusstrack “Last Of The Living Dead” nicht weiter stört.

POWERWOLF haben sich eine Nische geschaffen, die so kitschbeladen wie kongenial ist

Langweilig sind POWERWOLF selbst in ihren schwächeren Momenten nicht, doch sogar dem treuesten Pilgerer fällt nach der dritten Wiederholung auf, dass sich der Ablauf nicht ein bisschen verändert hat. Verdenken sollten wir es somit niemandem, wenn er während der Messe wegnickt. Und doch: Mit dem sakralen Power Metal haben sich POWERWOLF eine Nische geschaffen, die so kitschbeladen wie kongenial ist. Die güldene Mitra glänzt vielleicht ein wenig matter als in den Vorjahren, aber wenn zum Ende des Konklave der Rauch emporsteigt, bleibt auch für die kommenden Jahre eines gewiss: Habemus lupos!

Veröffentlichungstermin: 19.07.2013

Spielzeit: 46:51 Min.

Line-Up:
Attila Dorn – Vocals
Matthew Greywolf – Guitar
Charles Greywolf – Guitar
Falk Maria Schlegel – Organ
Roel van Helden – Drums

Produziert von Studio Fredman und Svante Forsbäck (Mastering)
Label: Napalm Records

Homepage: http://www.powerwolf.net
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/powerwolfmetal

POWERWOLF “Preachers Of The Night” Tracklist

01. Amen & Attack (Video bei YouTube)
02. Secrets Of The Sacristy
03. Coleus Sanctus
04. Sacred & Wild
05. Kreuzfeuer
06. Cardinal Sin
07. In The Name Of God (Deus Vult)
08. Nochnoi Dozor
09. Lust For Blood
10. Extatum Et Oratum
11. Last Of The Living Dead

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