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POSTHUM: Lights Out

POSTHUM haben sich mit "Lights Out" und der damit verbundenen Anbiederung an Post-Sphären nicht wirklich einen Gefallen getan

Nicht schlecht, was die Herren von POSTHUM bereits in ihrer jungen Bandgeschichte erreicht haben. Denn wer kann schon behaupten, kurz nach Veröffentlichung des ersten Langspielers mit den Giganten von SATYRICON, SHINING und DARK FORTRESS auf Europa Tournee gegangen zu sein? So konnte man das schlicht betitelte Werk Posthum erstmals über die norwegischen Landesgrenzen hinweg bekannt machen und einem breiteren Publikum (unter anderem mir) präsentieren. Der Erstkontakt war viel versprechend, denn im Gegensatz zum restlichen Billing verzichtete man auf Corpsepaint, albernes Posing und jeglichen überflüssigen Schnick-Schnack, wartete aber trotzdem mit atmosphärisch ansprechenden Klanglandschaften auf, die man sonst nur von truen Genrevertretern gewohnt war. Nach drei Jahren Funkstille kehrt man nun mit Lights Out auf die Bildoberfläche zurück und versucht mit leicht abgeänderten Kurs erneut von sich Reden zu machen.

Spielte man auf dem Debüt noch eine schnörkellose, kalte Art des Black Metals, nimmt man beim neuen Output einiges an Härte aus der Musik und liebäugelt des öfteren mit postigen Soundergüssen. Bestes Beispiel hierfür ist der Track Leave It All To Burn, der stark Post-Rock inspiriert ist und nur durch den gekrächzten Gesang Rückschlüsse auf den schwarzen Ursprung zu lässt. Und auch Absence ist bei Weitem nicht das, was man sich unter Trve Norwegian Black Metal vorstellt, denn in seinem verschachtelten Zwischenteil besitzt der Song einen überlangen Spannungsbogen, der sich am Ende wieder in das anfänglich auftauchende Hauptthema ergießt. So haben sie zwar unter Beweis gestellt, dass sie durchaus über die gängigen Mittel verfügen, um Post Black Metal im Sinne von ALTAR OF PLAGUES oder DEAFHEAVEN zu zelebrieren, doch mangelt es ihnen einfach an Komplexität für dieses Genre. Nur wenige Songs knacken die 5-Minuten Marke und wirken dadurch eher wie eine gekürzte Light-Fassung statt eines vollwertigen Songs.

Natürlich finden sich nicht nur Songs von dieser Machart auf dem Album, doch auch die ursprünglich gehaltenen Titel können nicht wirklich überzeugen. In Liedern wie Red oder Down On Blood versucht man zwar aggressiver ans Tageswerk zu gehen, schafft es aber bei weitem nicht die Intensität des Vorgängers einzuholen. Dies liegt daran, dass man es versäumt, längerfristig aufs Gaspedal zu treten und sich stets in Midtempo Passagen verliert, an denen man sich schon allein durch deren häufiges Auftretens überhört hat.
Ein weiterer Kritikpunkt, der unbedingt zu erwähnen ist, stellt der absolut unmarkante Gesang dar – keine Spur von Eigenständigkeit, Einprägsamkeit oder übermittelter Emotionen kann ich dem Sänger attestieren, aber die Vocals gehörten eh noch nie zu den Stärken der Band.

POSTHUM haben sich mit Lights Out und der damit verbundenen Anbiederung an Post-Sphären nicht wirklich einen Gefallen getan, denn es gibt Bands, die dieses Milieu um ein Vielfaches besser beherrschen. Auf der einen Seite präsentiert man sich zwar gereifter und teilweise durchdachter im Aufbau, verliert damit aber auch einiges an Gefährlichkeit und wirkt zunehmend vorhersehbar. Somit bleibt ein Album, dass im Mittelmaß versinkt und viel der guten Ausgangsposition verspielt.

Veröffentlichungstermin: 21.09.2012

Spielzeit: 46:25 Min.

Line-Up:
Jon Kristian Skare – Vocal, Bass, Guitar
Martin Wasa Olsen – Bass, Guitar
Morten Edseth – Drums
Label: Indie Recordings

Homepage: http://www.facebook.com/posthumofficial?ref=ts

Tracklist:
1. Untame
2. Leave It All To Burn
3. Scarecrow
4. Red
5. Absence
6. Resiliant
7. Down In Blood
8. Summoned At Night
9. Afterglow
10. Lights Out

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