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PLANKS: Funeral Mouth

Eine Reise ins Herz der Finsternis ohne dem Pathos und Kitsch der Post Black Metal-Szene.

Bumm. Wenn das Ende wirklich kommen sollte, haben es PLANKS wenigstens ordentlich mit eingeleitet. Ihr drittes Album Funeral Mouth ist brutal und traurig zugleich, ein schwarz schimmernder Diamant, ungeschliffen, aber doch wertvoll. Und vor allem eigenständig – obwohl PLANKS immer noch wie die Brüder von TOMBS klingen. Mittlerweile stellt sich allerdings die Frage, wer von wem was lernen kann. In Sachen Songwriting ist Funeral Mouth mindestens auf Augenhöhe mit der New Yorker Semi-Black Metal-Band. Davon abgesehen emanzipieren sich PLANKS mit ihrem Song mehr von der Szene, sie legen liebevoll Schicht auf Schicht, bleiben dabei nachvollziehbar und haben ein gutes Gespür für Momente, die unter die Haut gehen. Funeral Mouth wächst mit jedem Durchlauf, entpuppt sich als monströses, aber doch melancholisches Werk – raubeinig und mit viel Gefühl.

Böse Zungen mögen behaupten, dass PLANKS als Trio limitierte Möglichkeiten haben, aber sie beweisen das Gegenteil. So brachial sie manchmal sein mögen, so sehr zeigen sie auch ihre verletzliche Seite. Zwischen pulsierendem Black Metal, herbem, tonnenschweren Doom und schaurig-schönen Shoegaze-Momenten haben die drei Musiker jede Menge Raum zur Entfaltung. Durch die Verwurzelung im Hardcore und in der DIY-Szene verlieren PLANKS auch nicht den Boden unter den Füßen, weder musikalisch noch konzeptionell. Funeral Mouth ist stellenweise dennoch schwere Kost, es rumort immerzu im Magen des Hörers. Nach der epischen instrumentalen Einleitung Inconsolable zeigen PLANKS mit dem Titelsong wie gut man Raserei und Verzweiflung paaren kann. Leiser ist zunächst An Exorcism Of Sorts, das sich dynamisch aber auch noch sehr austoben kann und gewisse Hitqualitäten besitzt. Weak And Shapeless ist wieder furios, I Only See Death In You dann monolithisch und fatalistisch, und Scythe Imposter nicht nur durch den Gastauftritt von JUNIUS-Sänger Joseph E. Martinez ein Ausnahmesong – hier zeigen PLANKS, dass sie mit ihrer Musik sogar nahe an den DEFTONES sein können.

Eine Reise in das Herz der Finsternis, glücklicherweise ohne Pathos und Kitsch ist PLANKS gelungen. Aber das ist ja nicht weiter verwunderlich. Funeral Mouth ist authentisch, eruptiv und lebendig, keine Spur vom Pomp der Post Black Metal-Welle. Das liegt natürlich auch an den recht bodenständigen Riffs und dem abwechslungsreichem, starkem Songwriting, den direkten Grooves, dem bestialischen Gebrüll und der rauen Produktion. Hier passt alles zusammen, Musik, Attitüde, Artwork, Texte. PLANKS haben ein sehr starkes Album im Gepäck, das langsam aber unaufhaltsam wächst, das eine deutliche Steigerung zu The Darkest Of Grays zeigt und sich hinter dem letzten Streich von DOWNFALL OF GAIA keineswegs verstecken muss. Mit solchen Alben wappnet sich der Fan dunkler, heftiger Musik für den finsteren Herbst – und das eventuell unabwendbare Ende.

Veröffentlichungstermin: 12. Oktober 2012

Spielzeit: 45:11 Min.

Line-Up:
Ralph Schmidt – Vocals, Guitar
Frank Hörsch – Bass
Benjamin Hintz – Drums

Produziert von Lari Eiden und PLANKS
Label: Golden Antenna Records

Homepage: http://www.walkingonplanks.com

Tracklist:
1. Inconsolable
2. Funeral Mouth
3. An Exorcism Of Sorts
4. Kingdom
5. Agnosia Archetype
6. Weak And Shapeless
7. I Only See Death In You
8. Scythe Imposter
9. The Spectre (Black Knives To White Witches)
10. Desolate, Once…

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