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PLACE VENDOME: Thunder In The Distance

Das AOR-Projekt mit Michael Kiske am Mikrofon agiert in der dritten Runde etwas düsterer, härter und unschlüssiger. Für einen Platz im oberen Mittelfeld reicht es gerade so, nicht zuletzt wegen der tadellosen Umsetzung.

Wo ist Desmond Child, wenn man ihn braucht? Ach, er ist gerade mit der Werbung für die Filmdokumentation über seine Familie beschäftigt. Schön für ihn, aber PLACE VENDOME hätten seine Fähigkeiten als Songdoktor gut gebrauchen können. Das AOR-Projekt mit Michael Kiske hatte auf dem Zweitwerk Streets Of Fire einige hervorragende Songs (Follow Me, Dancer), die das Album zum Pflichtkauf für melodiebewusste Hardrocker machten. Ich hatte entsprechend die Hoffnung, dass das dritte Album eine weitere Steigerung bringen würde. Leider haben die verschiedenen Songwriter allenfalls passable Stücke geschrieben, denen die packenden Refrains fehlen. Auch den anderen Songteilen mangelt es häufiger an Schlüssigkeit. Die Gitarre bekommt dafür etwas mehr Raum, was eigentlich gar nicht nötig wäre. So klingen PLACE VENDOME etwas mehr nach PRETTY MAIDS und etwas weniger nach TOTO. Der stilistische Unterschied zu den Vorgängeralben ist jedoch klein und zeigt sich am ehesten, wenn etwa Lost In Paradise (aus der Feder von Timo Tolkki) musikalisch an THE RASMUS erinnert.

Die Umsetzung der 13 Stücke ist tadellos. Der Wechsel am Schlagzeug macht sich nur dadurch bemerkbar, dass es gefühlt immer mit dem gleichen Break einsetzt. Michael Kiske ist bestens bei Stimme, so dass die oftmals eindimensionalen Texte nicht weiter stören und selbst Füller-Stücke wie Fragile Ground hörenswert werden. Die Produktion klingt klar, warm und druckvoll. Die großartig arrangierten Backing Vocals geben der ganzen Sache zudem einen amerikanischen AOR-Touch. Ja, das klingt alles ziemlich anachronistisch, aber eben auch richtig gut!

Im Endeffekt reicht die Leistung auf Thunder In The Distance gerade so noch für einen Platz im oberen Mittelfeld. Und weil TOTO und SURVIVOR nicht (mehr) regelmäßig schmissige Radiorocker produzieren, können deren Fans durchaus ein Ohr riskieren. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass sich beim nächsten Mal im Songwriting weniger B-Ware einschleicht. Ganz konkret sollte eigentlich Andi Deris engagiert werden, der auf den ersten beiden PINK CREAM 69-Platten seinerzeit gezeigt hatte, dass saucooler Melodic Rock durchaus auch in Deutschland fabriziert werden kann. Oder vielleicht hat ja dann auch Desmond Child Zeit.

Veröffentlichungstermin: 01.11.2013

Spielzeit: 53:58 Min.

Line-Up:
Michael Kiske (UNISONIC): Gesang
Dennis Ward (PINK CREAM 69, UNISONIC): Gitarre, Bass
Uwe Reitenauer (PINK CREAM 69): Gitarre
Gunter Werno (VANDEN PLAS): Keyboard
Dirk Bruineberg: Schlagzeug

Produziert von Dennis Ward
Label: Frontiers

Tracklist:
1. Talk To Me
2. Power Of Music
3. Broken Wings
4. Lost In Paradise
5. It Can`t Rain Forever
6. Fragile Ground
7. Hold Your Love
8. Never Too Late
9. Heaven Lost
10. My Heart Is Dying
11. Break Out
12. Maybe Tomorrow
13. Thunder In The Distance

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