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PINK CREAM 69: Thunderdome

„Thunderdome“ ist ein erstklassiges, grundsolides PINK CREAM 69-Album. Also genau das, was es sein soll.

Mann, es ist tatsächlich schon fast fünfzehn Jahre her, dass PINK CREAM 69 ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlichten? Und es war tatsächlich schon 1988, als der griechische (in der Schweiz geborene) Drummer Kosta Zafiriou (seit 1987 in der Band), der deutsche Gitarrist Alfred Koffler (ebenfalls seit 1987 dabei), der amerikanische Basser Dennis Ward (seit 1988 bei PC69) und der mittlerweile schon seit fast zehn Jahren für HELLOWEEN singende Andi Deris (der die Band nach dem 94er „Games People Play“ verließ) den „Metal Hammer-Nachwuchswettbewerb“ in der Ludwigsburger „Rockfabrik“ gewannen? Kinder, wie die Zeit vergeht… Die Band tourte u.a. mit EUROPE und WHITE LION (die sich im Gegensatz zur Band aus Baden zwischendurch mal für ein paar Jahre auflösten) und spielte u.a. in Japan, den USA, England, den skandinavischen Ländern, Italien, Polen, Frankreich, Belgien oder der Schweiz. Klar, heute muss die Band deutlich kleinere Tourbrötchen backen und in Orten wie Tuttlingen, Pirmasens, Obermarchtal oder Kaufbeuren auf die Bühne gehen. Aber man sollte daraus keine falschen Rückschlüsse ziehen, denn PINK CREAM 69 warem immer und sind auch nachwievor in der Lage erstklassige Songs zu schreiben, zu produzieren und zu veröffentlichen. Zählt man die Livescheibe und die EPs nicht mit, dann ist „Thunderdome“ (zwölf Songs, 52:10 Min.) das neunte „full length“-Studioalbum der aus Karlsruhe stammenden Multikulti-Truppe (die seit dem Deris-Austieg vom britischen Sänger David Readman verstärkt wird und der für mich zu den zehn besten Rocksängern gehört, die man in diesem Land sehen/hören kann) – und man kann durchaus behaupten, dass die Band noch kein wirklich schwaches oder schlechtes Album auf den Markt geschmissen hat (auch wenn „Games People Play“ und „Change“ doch deutlich hörbar vom damals herrschenden Grunge/Alternative-Geist heimgesucht wurden). „Thunderdome“ bildet da keine Ausnahme, auch wenn das Album für Fans der ersten Stunde (wie ich, der die Band am 17.03.1990 im Bad Segeberger „Lindenhof“ zum ersten Mal live sah, einer bin) sicherlich keine großartigen Überraschungen bietet. „Thunderdome“ ist ein in allen Bereichen erstklassiges, grundsolides PINK CREAM 69-Album. Also genau das, was ich erwartet habe und was es sein soll. Nach einem kurzen Intro („The Last Stance”) geht es mit dem Titelsong, ”Carnaby Road” und ”Here I Am” recht wuchtig-heavy zu Werke (was später auch für „Retro Lullaby“ gilt), während ”Gods Come Together” (genau wie ”Another Wrong Makes Right”) ein Song der eher flotteren Natur ist. Mein Favorit ist allerdings „As Deep As I Am“, ein Song, der getragen beginnt, aber dann schnell zu einem rockigen Übertrack mutiert. Sehr, sehr geil. Etwas Zeit zum Verschnaufen bietet das balladeske, von Pianoklängen getragene „That Was Yesterday“ und auch das „My Sharona“-Cover (im Original von THE KNACK und bereits von DESTRUCTION, RODGAU MONOTONES und WEIRD AL YANKOVIC gecovert) sorgt für etwas Abwechslung, was auch das locker-flockige „See Your Face“ tut, das ich schon fast als „Easy Listening“ bezeichnen möchte, so entspannt klingt der Abschlusstracks dieses wirklich überzeugenden Albums. Ein Album, dem man übrigens nicht anhört, dass Gitarrist Koffel unter der unheilbaren Krankheit „Fokale Dystonie“ leidet, die Verkrampfungen der Hand verursacht und so Bewegungsabläufe erschwert bzw. teilweise sogar unmöglich macht. Koffel machte allerdings aus der Not eine Tugend, eignete sich eine neue Spieltechnik ein und wird live von Gastgitarrist Uwe Reitenauer (aus dem heimatlichen Karlsruhe) unterstützt. Fazit: Ein sehr gutes – erneut mit einem erstklassigen Sound versehenes – Album, das jedem Fan der Band und von handgemachtem Hard’n’Heavyrock im Allgemeinen gefallen dürfte, auch wenn die Band – so stark wie selten zuvor – bei sich selbst geklaut hat. Aber das machen andere ja schließlich auch, stimmt’s?

Spielzeit: 52:10 Min.

Line-Up:
David Readman

Alfred Koffler

Kosta Zafiriou

Dennis Ward

Produziert von Dennis Ward
Label: Steamhammer / SPV

Homepage: http://www.pinkcream69.de

Tracklist:
“The Last Stance”

”Thunderdome”

”Gods Come Together”

”Carnaby Road”

”Here I Am”

”That Was Yesterday”

”Shelter”

”Retro Lullaby”

”My Sharona”

”As Deep As I Am”

”Another Wrong Makes Right”

”See Your Face”

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