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PELICAN: What We All Come To Need

Brillanter Instrumental Rock voller Spielfreude und Kraft.

Weißt du was, ist doch alles nur halb so schlimm. Lehne dich einfach zurück und entspanne dich ein wenig. PELICAN werden es schon richten. Deine Laune, meine ich natürlich. Denn nach dem zwiespältigen City Of Echoes, haben die vier Musiker aus Chicago wieder eine wirkliche Wohlfühlplatte parat, die sich stilistisch zwar immer noch nahe des letzten Werkes befindet, aber qualitativ wieder schnellen Schrittes in Richtung The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw marschiert. Und die hier vorliegenden acht Songs zeigen PELICAN wieder als das, was sie schon einmal waren: Als erdige, minimalistische Soundmagier.

Minimalistisch, weil sich PELICAN auch auf What We All Come To Need auf die klassische Instrumentierung beschränken. Gitarren, Bass und Schlagzeug, mehr braucht es nicht um den Hörer auf eine Reise durch eine brach liegende Erde zu schicken, die aber trotzdem wie ein Happy End anmutet. PELICAN haben also wieder eine ganz eigene Atmosphäre gezaubert, die viel geradliniger und natürlicher ist, als die, die beispielsweise RED SPAROWES parat haben. Und deshalb kann man mit dem vierten Album der US-Instrumental Rock-Band nicht nur schwelgen, sondern auch gut rocken. Perfekt ist es zum Hören von What We All Come To Need an einem sonnigen, windigen Sonntag Nachmittag durch die Landschaft zu fahren und den Augenblick zu genießen.

Bereits mit Glimmer zeigen PELICAN, dass gute Rockmusik nicht unbedingt Gesang braucht. Der Aufbau des Songs ist so spannend wie mitreißend und versetzt sofort in eine angenehme Stimmung. Obschon der Auftakt vom folgenden The Creeper etwas unpassend erscheint stört er nicht, aber was erwartet man schon von einem Gastauftritt von Greg Anderson, außer Drone? Die erste Hälfte des Albums ist dank des unglaublich guten Ephemeral mit seinem einmaligen Hauptriff sensationell, auch Specks Of Light bietet dynamische Stellen und Spannungsaufbauten, für die man sterben möchte. Das Niveau dieser Hälfte können PELICAN nicht ganz halten, keine Frage. Trotzdem liefern sie schöne Songs ab, die nicht wirklich überraschen, aber den Fluss des Albums sinnvoll und homogen weiter führen.

Und doch folgt noch eine faustdicke Überraschung. Final Breath ist ein Song mit Vocals. Mit echtem Gesang. Noch dazu gehen PELICAN hier sehr elegisch vor, langsam schreiten sie über die letzten Überreste der Erde und schütteln den Kopf, wie man nur so viel in so kurzer Zeit zerstören konnte. Und dabei klingen sie erstaunlich nach JESU. Großartig! Geradezu perfekt ist auch die Produktion des Albums, das im Gitarrenbereich schon kratzig und rau ist, aber dennoch ordentlich drückt. Das Schlagzeug ist mörderisch und der Bass schnarrt so schön, wie es nur aus einem voll aufgedrehtem Ampeg kommen kann. Das zusammen ergibt ein fantastisches Gesamtbild, das ganz klar PELICAN und keine andere Band zeigt. Mit viel Fantasie, Liebe zum Detail und großer Kreativität ausgestattet ist What We All Come To Need eine deutliche Entschädigung für das etwas lahme letzte Album und ein klarer Schritt in die richtige Richtung. Und auch ein selbstbewusster Ausruf, nicht mit den ganzen langweiligen, verkopften Post Rock-Bands in eine Schublade gesteckt zu werden.

Veröffentlichungstermin: 6. November 2009

Spielzeit: 51:24 Min.

Line-Up:
Trevor Shelley-de Brauw
Laurent Schroeder-Lebec
Larry Herweg
Bryan Herweg

Produziert von Chris Common
Label: Southern Lord Recordings

Homepage: http://www.pelicansong.com

MySpace: http://www.myspace.com/pelican

Tracklist:
1. Glimmer
2. The Creeper
3. Ephemeral
4. Specks Of Light
5. Strung Up From The Sky
6. An Inch Above Sand
7. What We All Come To Need
8. Final Breath

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