pagan altar room of shadows Album CD Cover

PAGAN ALTAR: The Room Of Shadows

Ein wunderschönes Hippie Doom/NWoBHM-Album von PAGAN ALTAR, das wehmütig macht – denn es ist das letzte seiner Art

PAGAN ALTAR sind schon eine obskure Truppe, nicht nur musikalisch. Die Songs der bisherigen vier Alben der Band wurden bereits in den späten Siebzigern bis frühen Achtzigern geschrieben, aber erst im Zeitraum von 1998 bis 2006 veröffentlicht, da die Band zwischendurch mal eben für 20 Jahre auf Eis lag. Etwas frischer ist das Material des neuen und letzten Albums dann doch, allerdings wurde die Musik auf “The Room Of Shadows” auch schon vor dreizehn Jahren geschrieben und eigentlich sollte das Album bereits etwa 2014 veröffentlicht werden. Doch die beiden Gründungsmitglieder Terry und sein Sohn Alan Jones waren mit dem Ergebnis nicht zufrieden, was dazu führte, dass Teile des Albums neu aufgenommen wurden. Zwischendurch starb Terry Jones leider an Krebs, sodass er die Veröffentlichung des Albums leider nicht mehr erleben konnte und PAGAN ALTARs Schwanengesang jetzt erst das Licht der Welt erblickt. Und zwar über das Label der beiden CAUCHEMAR-Musiker Annick Giroux and François Patry, dies aber nur am Rande.

Für all jene, denen PAGAN ALTAR noch nicht vertraut sind sei gesagt, dass die Briten stilistisch irgendwo zwischen frühen BLACK SABBATH der NWOBHM, CIRITH UNGOL und Hippie-Rock angesiedelt sind. Stilprägende ist vor allem der kauzige Gesang von Terry Jones, der am ehesten an Mark Shelton von MANILLA ROAD erinnert. Der alte Mann klingt auf “The Room Of Shadows” keinen Tag älter als beispielsweise auf dem 2006er Album “Mythical And Magical” –  eher im Gegenteil. Und dann ist da Alan Jones wunderbares Gitarrenspiel. Jedem einzelnen seiner Soli hört man an, dass der Mann natürlich hervorragend spielen kann, dass ihm jedoch Feeling wichtiger ist als reine Technik. Keine Gniedel-Show, sondern der Ausdruck von Gefühlen durch die Gitarre.

PAGAN ALTAR stehen für melanchiloschen Hippie Doom und NWoBHM

Stücke wie “Rising Of The Dead” oder “The Portrait Of Dorian Grey” bewegen sich immer irgendwo zwischen träumerisch, melancholischem Hippie-Doom und Ausflügen in rockigere Gefilde, die mal nach frühen SABBATH, mal nach der NWOBHM klingen.  “Danse Macabre” lädt seinem Titel entsprechend mit seinem Rhythmus zum Tanzen ein. Ich kann mir richtig vorstellen, wie unser Doom-Opa Frank zu diesem Song verzückt durch den Garten tänzelt.

“The Room Of Shadows” ist vertonter Eskapismus

Die ausschweifenden, verträumten Songs laden in Verbindung mit den poetischen Texten wunderbar dazu ein, sich einfach mal aus dem ganzen Alltagsstress auszuklinken und sich von der Musik entführen zu lassen. Vertonter Eskapismus. Der Titelsong hat etwas von einem Folk-Song, nur unverzerrte Gitarre und sehr dezente Bass- und Schlagzeugbegleitung, bis der Song dann schließlich mit einem röhrenden Solo von Alan Jones in eine harte Rock-Nummer umschlägt, nur um zum Ende wieder zur folkigen Richtung vom Anfang zurückzukehren. Ein wunderschönes Stück, welches die ruhigsten und die härtesten Seiten des Albums auf sich vereint. “The Ripper” ist mit zehn Minuten das längste Stück auf “The Room Of Shadows” und ist mein persönliches Highlight des Albums. Durch den Wechsel zwischen melancholischen Passagen, der Frage nach dem Grund für  blutrünstigen Taten und einem wie entfesselt aufspielenden Alan Jones kommt hier zu keiner Sekunde Langeweile auf. Ein mitreißender Song, nach dem das Album mit dem kurzen “After Forever” ruhig ausklingt.

Die Produktion ist die bester, die PAGAN ALTAR bisher hatten. Nicht, dass die alten Scheiben wirklich schlecht geklungen hätten, aber gerade der Gitarrensound und der Gesang waren stellenweise schon arg dünn. Alles in allem ist “The Room Of Shadows” der perfekte Schwanengesang für diese einzigartige Band, Ein wunderschönes Album zum Zuhören und sich von der Musik mitnehmen lassen. R.I.P. Terry Jones, R.I.P. PAGAN ALTAR!

VÖ: 25.08.2017

Spielzeit: 46:59

Line Up:
Terry Jones – vocals
Alan Jones guitars, backing vocals
Diccon Harper – bass
Andy Green – drums

Produziert von:

Label: Temple Of Mystery

Bandhomepage: paganaltar.co.uk
Mehr im Netz: facebook.com/paganaltarofficial

Tracklist:
01. Rising of the Dead
02. The Portrait of Dorian Gray
03. Danse Macabre
04. Dance of the Vampires
05. The Room of Shadows
06. The Ripper
07. After Forever

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