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PADDY MURPHY: Coffin Ship

FIDDLER´S GREEN segeln mit SANTIANO und schaffen es, dabei verhältnismäßig eigenständig zu klingen.

PADDY MURPHY schippern auf ihrem zweiten Album Coffin Ship im Fahrwasser der Speed-Folker von FIDDLER´S GREEN. Als Klangtupfer gibt es bratende E-Gitarren. Die klare, druckvolle Produktion verhindert jedoch, dass das Ergebnis punkig klingt. Vielmehr werden durch die Seemanns-lastigen Texte Parallelen zu SANTIANO deutlich, die mit Mandoline, Geige und Co. erfolgreich zwischen Volkmusikhitparade und Wacken pendeln. Insofern haben PADDY MURPHY gute Karten. Das Songmaterial braucht keinen Anlauf. Nein, man kann auf Anhieb mitsummen, mittanzen, mittrinken. Der harmonische Spielraum ist klein, so dass die Teile der Eigenkompositionen öfters mal an traditionelle Stücke erinnern. Uptempo-Stücke, Jig-Rhythmen und sporadische Erholungsmomente wechseln sich ab. So gibt es bei aller Gleichförmigkeit doch genügend Abwechslung.

Ist also alles im Lot auf dem Sargschiff? Nicht ganz. Der Akzent des Gesangs klingt nur sehr bedingt irisch. Dieses irritierende Manko kommt besonders bei den langsameren Songs zum Vorschein, bei denen die mitreißende Lebhaftkeit der Band in den Hintergrund tritt. Vielleicht wäre es besser, einfach zur österreichischen Herkunft zu stehen und frei von der Leber weg zu singen. Außerdem wirken die Songs oftmals austauschbar. Das ist einerseits dem engen Stilkorsett geschuldet und kann auch als Stärke gedeutet werden. Andererseits reduziert dies die Musik eher zur Party-Beschallung. Gelungene Lieder wie Dublin´s Last Hero und Drink And Go To Hell (inkl. geschickt eingeflochtenem Black Night-Zitat) haben das freilich nicht verdient. Damit kann man nämlich auch nüchtern eine spontane Ein-Mann-Party im heimischen Wohnzimmer feiern.

Es spricht für PADDY MURPHY, dass das Quintett einen großen Bogen um hinlänglich bekannten Volksweisen aus Irland und hiesigen Irish Pubs macht. Dank dieses Verzichts klingt die Musik erfreulich frisch. Langfristig würde ich mir freilich wünschen, dass gerade bei den Texten mehr Tiefgang hinzukommt. Wahrscheinlicher wird irgendwann ernsthafter Pop Einzug erhalten, gefolgt von einer Back-to-the-Roots-Läuterung. Vorerst bietet das Coffin Ship gute Unterhaltung, die aktiv Werbung für Live-Auftritte macht.

Veröffentlichungstermin: 27.02.2015

Spielzeit: 39:16 Min.

Line-Up:
Franz Höfler: Gesang, Banjo, Mandoline, Gitarre
Hermann Hartl: Geige, Gesang
Christoph Niederhuber: Gitarre, Gesang
Ingolf Wolfsegger: Bass, Tin Whistle, Gesang
Alexander Hewlett: Schlagzeug

Produziert von Reinhard Brunner und PADDY MURPHY
Label: ATS Records / BR7-music

Homepage: http://www.paddymurphy.at

Tracklist:
1. An Irish Soldier Laddie
2. If I Ever Will See
3. Coffin Ship
4. Take Your Life
5. Dublin´s Last Hero
6. Monaghan Jig
7. Hot Girl
8. True Friendship
9. Drink And Go To Hell
10. What Can I Do
11. Irish Maiden
12. Kelly The Boy From Killane
13. Sailing Home For Christmas

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