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P-A-U-L: Gunshot Lullaby [Eigenproduktion]

Wer kein feuriges Power-Blues-Rock-Gewitter erwartet, sondern gern ein rockendes, von traditionellen Bluesvibes getragenes Album genießen möchte, der sollte bei P-A-U-L mal rein hören.

Was für ein doofes Cover, das war mein erster Gedanke. Amis und ihre Waffengeilheit, eins unser vampster-Häschen würde sicher wieder von Phallussymbolen berichten. Auch das zweite Album von P-A-U-L, genauer gesagt von Paul Andrew Ulysses Lamb, braucht erst ein wenig, um vom lauen ersten Eindruck wegzukommen und seinen eigenen Charme auszuspielen.

Herr Lamp hat einige Musiker um sich geschart, mit denen der Mann aus Detroit seine Vorstellung vom Blues-Rock nun präsentiert. Grundsätzlich gibt es mal die übliche Kost, viel Neues bringen kann man hier ja eh nicht mehr. Wo viele aktuelle Kollegen aber gern mal auf kraftvolle, energische Sounds setzen, da durchzieht Gunshot Lullaby immer eine leicht zurückgehaltene, fast introvertierte Stimmung, die dadurch weitaus mehr vom alten Blues mitbringt als die meisten Powerblues-Scheiben der Kollegen. Lässt man sich darauf ein, dann bekommt man eine weitestgehend gelungene Scheibe. Man startet treibend durch, hat so manchen coolen Groover an Bord wie I Ain´t Givin´ You Up. Laut Infoblatt liegen die Vorbilder bei JIMI HENDRIX, JOHNNY WINTER und JOHNNY CASH. Kann man so stehen lassen, die HENDRIX-Bluesphase kommt gelegentlich durch, Blues-Albino WINTER ebenso, aber auch STEVIE RAY VAUGHAN. Aber ganz so oldschool bleibt P-A-U-L gar nicht, Martyred Eyes zeigt sich als cooler Stampfer, ist mit ebenso betont coolem Gesang auch für Leute geeignet, die gern mal LENNY KRAVITZ hören, ebenso wie der schmusige Titelsong. In anschließenden treibenden Rocker I Will Never Tell kann man auch mal an den wilden Mann aus der Nachbarschaft denken, hier kommt mal kurz der junge TED NUGENT in den Sinn, dazu kommt ein kurz eingestreutes LED ZEPPELIN-Zitat. Ein weiteres großes Vorbild ist ganz sicher ROBIN TROWER, vor allem bezogen auf die Spieltechnik. Hier denkt man anfangs, dass die großen Gitarrensalven eher mager sind, dabei steckt hier viel im Detail und P-A-U-L versteckt so manchen wow-Moment, überlässt lieber dem Song die Bühne als seinem Ego. Sogar 2-3 schiefe Töne dürfen das Album bis in alle Ewigkeit schmücken. Die Vocals kommen rau, etwas kratzig, rockig, abwechslungsreich und einfühlsam, an wen erinnert mich diese Stimme nur, es will mir nicht einfallen… Die sentimentale Ballade als Titelsong, das hart rockende Detroit Is On Fire, der zähe Blues Rattkesnakes And Butterflies mit deutlicher JIMI HENDRIX-Verbeugung, die spinnig-freakige Funky-Nummer Behind The Brothel, wo zum Schluss noch mal allerlei Leute hörbar ihren Spaß haben, gelungene Songs gibt es reichlich. Diese zu genießen erschwert P-A-U-L teils mit immer wiederkehrenden Refrains, oft von den eigentlich sehr coolen Backing-Miezen. Gerade beim letzten Song, aber auch bei Mercy Kissin´ wünscht man sich doch, die Mädels würden mal Ruhe geben. Immer wieder die gleiche Aufnahmesequenz, unnötig, da wäre mehr drin gewesen durch Variationen der Backing Vocals oder einfach durch das Weglassen dieser ewig langen Schleifen zugunsten der Gitarre. Aber das ist auch das einzige Manko an Gunshot Lullaby.

Wer kein feuriges Power-Blues-Rock-Gewitter erwartet, sondern gern ein rockendes, von traditionellen Bluesvibes getragenes Album genießen möchte, der sollte bei P-A-U-L mal rein hören.  Man bekommt das Album bei Just For Kicks.

Veröffentlichungstermin: 17.05.2010

Spielzeit: 45:03 Min.

Line-Up:

Paul Andrew Ulysses Lamb – Vocals, Guitar, Bass, Drums
Eric Hoegemeyer – Drums, B3, Percussion
Paul Randolph – Bass
Charles Weldon Hughes – B3, Fender Rhodes, Clavinet, Moog
Angelica Moross – Backing Vocals
Therese Rose – Backing Vocals
Elisabeth ´Cupcake´ Mackinder – Backing Vocals
Layla Hall – Backing Vocals, Congas (12)
Dan Haddad – Flute, Saxophone (12)
Phil Durr – Guitar (12)

Produziert von P-A-U-L und Eric Hoegemeyer
Label: Eigenproduktion/Just For Kicks

Homepage: http://www.p-a-u-lmusic.com

MySpace: http://www.myspace.com/paullamb

Tracklist:

1. And So It Begins
2. Our Bullets Will Be Fairytales
3. I Ain´t Givin´ You Up
4. Martyred Eyes
5. I Will Never Tell
6. Gunshot Lullaby
7. Detroit Is On Fire
8. Mercy Kissin´
9. At The Revolution
10. Rattkesnakes And Butterflies
11. Diamonds For Coal
12. Behind The Brothel

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