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ORPHAN HATE: Changes [EIGENPRODUKTION]

Vielseitiger, moderner Metal aus Berlin, dem einzig und alleine noch ein Plattenvertrag fehlt.

Mit „Changes“ von ORPHAN HATE schneit uns mal wieder eine Eigenproduktion ins Haus. Eine Eigenproduktion, von der man einiges erwarten darf. Schließlich sind die Berliner Jungs eine von drei Gewinnerbands des VIVA Band Contests. Ist der VIVA Band Contest nun ein Gütesiegel oder eine Lachnummer?

Stilistisch sind ORPHAN HATE breit gefächert. Mal hört man eher die Death Metal artigen Gitarren und tiefen Grinds durch. In anderen Momenten befindet man sich in ganz andere Gefilden: Cleaner Gesang und ausgiebige Gitarrensoli prägen ebenso das Bild wie Akustik Passagen und Nu Metal artige Grooves.

„You will die“ ist ein Beispiel für einen Song mit modernen Elementen, der keinesfalls anspruchslos ist. Die stark groovende Gitarrenarbeit im Intro macht wirklich was her. Überhaupt haben die Hauptstädter gut im Griff, was sie da machen. Das Timing ist sauber und die Gitarrensoli wissen sowohl harmonisch als auch technisch zu gefallen. Sehr schön auch, dass man an den Gitarren sowohl mit Harmonieführung als auch rhythmisch agiert und nicht vergisst, dass man zwei Gitarren am Start hat. „Sex`n Violence“ ist ein weiterer kompakter Song, der die Stärken von ORPHAN HATE zur Geltung bringt. Stärkster Song der Platte ist das sphärische, auf ruhigen Klängen basierende „…For Eternity“, was mit über 7 Minuten gleichzeitig auch den längsten Track darstellt.

Leider hat die Platte auch ein paar Längen zu verzeichnen. „Ibidem“ ist zwar ein abwechslungsreicher Song, dem aber etwas die klare Linie und prägnante Momente fehlen. Irgendwie wirkt er auf mich auch wegen seiner Härte etwas anstrengend. Ähnliches gilt für „Bloodculture“. Die Band wirkt in den kürzeren Songs einfach stilvoller, weniger ziellos, was bei den vielen Einflüssen nicht ganz einfach ist. „Point Of No Return“ ist eigentlich ein straighter Song, der zum Ende hin etwas gedehnt wird. Der cleane Refrain weiß zu gefallen.

Ich denke, dass die Band nicht mehr lange ohne Plattenvertrag sein wird. Musikalisch ist das – trotz einiger Längen – einfach überzeugend und der VIVA Band Contest kann hier als Gütesiegel gesehen werden. Interessant ist auch die Coverversion Sean Pauls „Get Busy“, die vielleicht nicht bei allen Metalheads auf Gegenliebe stoßen wird – objektiv gesehen ist das jedoch eine interessante und kreative Interpretation mit LIMP BIZKIT-artigen Vocals. Im Sound gibt es ab und zu ein paar Schwächen, die ich mir nicht erklären kann. Die ein oder andere Passage wirkt recht dünn, während der Rest genügend Druck und Volumen aufweist. Die genannten Schwächen ließen sich sicher gut mit einem Produzenten im Studio abstellen und ich wünsche den Jungs, dass sie bald einen Deal einfahren können. Können und Kreativität sind definitiv vorhanden.

Veröffentlichungstermin: Mai 2004

Spielzeit: 36:24 Min.

Line-Up:
Jan Sandler – Bass

Mathias Gutschmidt – Drums

Steven Winckler – Vocals

Lars Simon – Guitars

Alexander Binus – Guitars

Produziert von Orphan Hate

Homepage: http://www.orphanhate.de

Email: info@orphanhate.de

Tracklist:
1. Intro

2. Point Of No Return

3. Sex`n Violence

4. Ibidem

5. Bloodculture

6. You Will Die

7. …For Eternity

8. Get Busy

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