OPETH: Pale Communion

OPETH haben die Logik im Chaos gefunden und das Resultat ist von grandioser musikalischer Schönheit.

Heritage hatte ein atemberaubendes Cover-Artwork, doch musikalisch überzeugten mich OPETH darauf zum ersten Mal nicht, was vor allem am Gesang lag. Grosse Enttäuschung war das Resultat und zum ersten Mal das Gefühl, bei OPETH nicht mehr blind zugreifen zu können. Schlimm. Sollte beim elften Studioalbum der Stockholmer diese negative Entwicklung weitergehen?

Das Cover von Pale Communion mag zwar wesentlich langweiliger sein als das von Heritage, aber das Album macht ab den ersten Klängen klar, dass hier unverkennbar OPETH am Werk sind. Zwanzig Sekunden braucht man für diese Feststellung maximal, selbst wenn der Gesang – mutig – erst relativ spät einsetzt. Pale Communion macht schon in Eternal Rains Will Come klar, dass die inneren Werte zählen, denn dieses Album ist so grossartig, dass die visuelle Komponente komplett unwichtig wird.

Gewohnt perfekt produziert und gespielt ist Pale Communion sowieso. Was auf Heritage noch wirr und ungewohnt unausgegoren erschien, fällt nun alles in Ordnung, wird schlüssig, spannend, ganz. Nicht nur im wundervollen Moon Above, Sun Below blicken OPETH auf die Ruhe und Melancholie von Watershed zurück und vereinen Zartheit und Progressivität in ihrer ganz eigenen Art. Abwechslungsreichtum und unvorhergesehene Wendungen erscheinen nie gesucht oder erzwungen, sondern stets passend und logisch.

Akustische Gitarrenpassagen bekommen den Raum, den sie brauchen, um sich zu entfalten und OPETH schaffen es mit Streicherpassagen, ihre Songs mit noch mehr Tiefe und Epik anzureichern. Passendes Beispiel hierfür ist das abschliessende Faith In Others oder auch das mit an AIR-Flächen versehene Elysian Woes. Über das gesamte Album hinweg schaffen es die Schweden, Jazz, Metal, cleanen Gesang und Growls zu einem packenden Ganzen zu vereinen, das über seine gesamte Spielzeit hinweg für Gänsehaut sorgt. Als Höhepunkt kristallisiert sich nach und nach das jenseits der Zehn-Minuten-Grenze agierende Moon Above, Sun Below heraus, doch wenn man diesen Gedanken denkt, hat einen das gesamte Pale Communion schon längst mit seiner faszinierenden Klanglandschaft gefangen.

Fazit: Pale Communion ist meisterhaftes Album, das einen die herannahende herbstliche Dunkelheit umarmen und begrüssen lässt. OPETH haben die Logik im Chaos gefunden und das Resultat ist von grandioser musikalischer Schönheit.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2014

Spielzeit: 55:42 Min.

Line-Up:
Mikael Åkerfeld – Gitarren, Vocals
Martin Méndez – Bass
Martin Axenrot – Drums, Perkussion
Fredrik Åkesson – Gitarren, Backing Vocals
Joakim Svalberg – Keyboards, Backing Vocals

Produziert von Steven Wilson, Mikael Åkerfeld
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.opeth.com/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/Opeth

Tracklist:
1. Eternal Rains Will Come
2. Cusp of Eternity
3. Moon Above, Sun Below
4. Elysian Woes
5. Goblin
6. River
7. Voice of Treason
8. Faith in Others

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