OH! PEARS: Wild Part Of The World

GRIZZLY BEAR trifft auf BEIRUT trifft auf viel Pathos.

Diese kleine Klapp-CD führt viele Gastmusiker auf, die Corey Duncan alias OH! PEARS um sich geschart hat, aber wer bei all den Namen genau hinsieht, entdeckt dazwischen vielleicht auch ein Drama: Ein Hauch des Todes umweht dieses kleine Album, in Form einer traurigen Widmung an eine gewisse Natasha Rodriguez, die auch unter den Mitwirkenden zu finden ist und nach der einer der Songs benannt ist. Sie liegen nah beieinander, sowohl der Schmerz des Verlustes als auch die Freude am Leben in diesem Debütalbum.

Wild Part Of The World wird unter dem Banner Chamber Pop verkauft, was in der Praxis klingt wie eine Mischung aus GRIZZLY BEAR und BEIRUT mit viel Pathos. OH! PEARS sind meistens melancholisch, aber gleichzeitig recht abenteuerlustig. Gezeichnet von weltmusikalischer Diversität bietet Wild Part Of The World im Kleinen auch das, was der Titel verspricht. Einflüsse aus amerikanischem Indie, Pop, Folk und europäischer Klassik werden auf diesem Album verschmolzen und verströmen einen dezenten Geruch des Abenteuers. OH! PEARS haben daneben ein sicheres Händchen für gutes Songwriting: Auch wenn die großen Stücke für die Ewigkeit eher Mangelware sind, Conjurer, It´s Real, I´m A Wild Part Of The World und das abschließende Tchaikovsky sind schöne Lieder, die ein wohliges Gefühl erzeugen. Nicht selten wird es auch ein wenig traurig, wie in Helena, Fill Your Lungs oder der Satie-Verneigung Charconne was das Album gut abrundet. Besonders überzeugt Under The Olive Trees, das eine kleine Vagabunden-Hymne werden könnte – schön!

Durch die zahlreichen Gastmusiker, durch die vielen Streicher und Bläser, die Wild Part Of The World vervollständigen, bleibt es stets unberechenbar, Überraschungen sind in beinahe jedem Stück vorprogrammiert – darunter leidet die Intimität etwas. Daneben ist die Produktion gelungen, die Instrumente klingen erdig und warm und vor allem das Schlagzeug hat einen tollen Klang. Polarisierend ist Corey Duncans Gesang, der stellenweise vielleicht zu pathetisch und manchmal beinahe aufgesetzt klingt, aber in letzter Konsequenz gut zur Musik passt. Entdecker, Weltreisende, Freunde von oben genannten Bands und lebensfrohe Melancholiker dürfen OH! PEARS gerne eine Chance geben, selbst wenn noch viel Potenzial nach oben vorhanden ist.

Veröffentlichungstermin: 28. November 2014

Spielzeit: 39:29 Min.

Line-Up:
Corey Duncan – Vocals, Guitar, Bass Organ, Drums, Piano, Organ, Clapping
Mike Cemprola – Clarinet, Bass Clarinet
Mathew Rubin – Trumpet
Jason Bachmann – Double Bass
Christopher Ward – Drums
Avi Glickman – Drums, Percussion, Clapping
Andrea Kuhar-Isom – Percussion, Vocals, Clapping
John Howkins – Vocals
Jon Pfeffer – Arrangements
David Downham – Arrangements
Veronica Jurkiewicz – Violin, Viola, Arrangements
Andrew Jurkiewicz – Cello, Vocals, Clapping
Natasha Rosriguez – Vocals, Clapping
Martin Sweeney – Piano

Produziert von David Downham
Label: Acuarela Producciones

Homepage: http://ohpears1.bandcamp.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/OhPears

Tracklist:
1. Conjurer
2. It´s Real
3. Natasha
4. The Sounding Of The Earth
5. Helena
6. Dark And Muted Eyes
7. I´m A Wild Part Of The World
8. Under The Olive Trees
9. Chaconne
10. Fill Your Lungs
11. Tchaikovsky

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