OBSKURIA: Discovery of Obskuria

Eine krude Mischung aus Hammond-Space-Rock, viel THE DOORS, (Metal), Psychedelic und Punk. Ein seltsamer Trip durch METALLICA-, MISFITS-, BEATLES-, DAYGLO ABORTIONS- und eigenem Songmaterial.

Warum fällt es mir so schwer, dieses Review mit dem Satz zu beginnen, der sich doch so sehr aufdrängt: Bei OBSKURIA ist der Name Programm. Im Zuge des Mannheimer Trip in Time Festivals haben die insgesamt acht mitwirkenden Musiker zusammengefunden und kurzerhand einen Aufnahmetermin für dieses Album festgelegt. Acht Musiker aus Peru, den USA, Deutschland und der Schweiz, die sich für vier Tage im Perplex Tonstudio einfanden, um das Material später lediglich noch mit Gesangs-Overdubs aufzupeppen. Herausgekommen ist eine krude Mischung aus Hammond-Space-Rock, viel THE DOORS, (Metal), Psychedelic und Punk.

Schon allein der Album-Aufbau ist mehr als ungewöhnlich. Discovery of Obskuria startet mit dem Twilight Zone-Lead, das in eine punkig-rotzigen Version von DAYGLO ABORTIONS I am my own god übergeht. Ein wahrlich cooler Einstieg, der aber nicht unbedingt repräsentativ für den Rest des Albums ist. Der zweite Song – erneut eine Coverversion: METALLICA´s For whom the Bell tolls könnte durch die hallige Hammond-Orgel fast schon Teil des Tanz der toten Seelen-Soundtracks sein, würden Schlagzeug und Gitarre nicht daran erinnern, dass wir es hier mit einem Metal-Klassiker zu tun haben. Konnte man beim Album-Opener noch ohne Probleme über gesangliche Defizite hinwegsehen, wirken sie sich hier allerdings eklatant aus – eindeutig die große Schwäche von OBSKURIA. I see klingt dann schon deutlich trippiger und ein gewisser PINK FLOYD-Vergleich drängt sich auf. Nicht minder abgespaced mutet die knappe, knackige BEATLES-Coverversion von Come together an, bevor Tom Brehm, Gitarrist der THE DOORS-Cover-Band MOONLIGHT DRIVE offensichtlich seinen Einfluss deutlicher zur Geltung bringt. So wird bei den darauffolgenden fünf Eigenkompositionen teilweise wild gejammt und man befördert sich gegenseitig ins Improvisations-Nirvana – den Hörer nimmt man gleich mit dazu. Über Songwriting sollte man von jetzt ab nicht mehr groß reden – es folgt ein musikalischer Trip, der geprägt ist von hypnotisierenden Hammond-Klängen, treibendem Bass-Schlagzeug-Sound und wildem Gitarrengeschredder. Turn your Face holt einen kurzfristig wieder mit viel Blues zurück auf den Boden und lässt einen abwechselnd an ein schummriges Strip-Lokal oder eine düstere Spelunke zu sehr später Stunde denken. Die MISFITS-Coverversion Die, die my Darling wirkt im Gegensatz dazu wieder sehr kontrolliert und auf den Punkt. Mit den weiblichen Vocals erhält der Song eine weiche Note, weg vom punkigen Original – interessant, aber nicht zwingend toll. Den Abschluss findet Discovery of Obskuria erneut mit einer ganz anderen Seite der Band, einem 70er-Beat-Soulnik namens We shall never Surrender, bei dem auch Raumpatrouille Orion- und Jerry Cotton-Soundtrack-Komponist Peter Thomas seinen Teil beigetragen hat.
Grundsätzlich hinterlässt das Debütalbum dieses Projekts einen sehr positiven Eindruck. Diese eigenwillige Mischung aus Psychedelic, THE DOORS, einem winzigen Schuss SAMHAIN und 60er-Soundtrack-Flair ist ziemlich abwechslungsreich, schwer zu berechnen und mit viel Herz eingespielt. Auf der anderen Seite muss man aber doch deutliche Abstriche beim Gesang geltend machen und leider wird dem Ganzen dieser gewisse mehr Schein als Sein-Stempel aufgedrückt. Letztendlich machen die Menschen hinter OBSKURIA in erster Linie das, was man von solch herausragenden Musikern erwarten würde, wenn sie sich für vier Tage zu einer großen Jam-Session zusammentun. Keine Ahnung, warum man da noch großartig ein Konzept drumherum stricken muss und man die Musik nicht einfach für sich stehen lassen kann.

Aber ja, letztendlich schafft es Discovery of Obskuria immer wieder in den CD/MP3-Player und auch wenn nach einem Hördurchlauf fürs erste wieder genug hat, dauert es nicht zu lange, bis man doch wieder Bock auf dieses Album hat.

Veröffentlichungstermin: 21.12.2007

Spielzeit: 78:00 Min.

Line-Up:

Tom Brehm – Gitarre
Miguel Angel Burga – Gitarre, Gesang
Winnie Rimbach-Sator – Keyboard
Enrique de Vinatea – Schlagzeug
Carlos Vidal – Bass
Xtian Abugattas – 3D Sound Effekte
Matthias Schäuble – Gitarre, Gesang
Kristin Shey – Gesang
Peter Thomas

Label: World in Sound / Toca Records

Homepage: http://www.obskuria.com

Tracklist:

1. I am my own God
2. For whom the Bell tolls
3. I see
4. Come Together
5. Breakfast Suite
6. Forbidden Look
7. Essence of its own
8. Turn your Face
9. Discovery of Obskuria
10. Die die my Darling
11. The World is gone

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