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NONSTOP SPRITZEN: Metalmekka Málaga

Grindcore-Geprügel wie ein aus dem Ruder gelaufener Junggesellenabschied: YOLO im Kleinformat.

Es asselt an allen Ecken und Enden, wie die menschlichen Überreste nach einem aus dem Ruder gelaufenen Jungesellenabschied. NONSTOP SPRITZEN zeigen das schon durch ihren Namen und beweisen es schließlich durch ihren Lärm, dem es an jeglichem Feingefühl mangelt. Aber von wegen ultratschechischer Death Metal from the brutalst Band ever, wie der Sticker uns vollmundig verspricht. NONSTOP SPRITZEN spielen asozialen Grind und Crust mit ein wenig Powerviolence. Das kann ja mal ganz schön sei – ist es in diesem Fall aber nicht. Metalmekka Málaga ist ein Sammelsurium aus rohen Riffs, die aus kaputten Amps kommen, bei denen es keinen Regler für die Mitten gibt, aus heiserem Gegrunze, aus ziellos-wildem Geprügel auf das Schlagzeug. Für den passenden Sound gibt es übrigens einen Sound aus dem analogen 8-Spur-Recorder. Das klingt schön nach den miesen Demos aus den Neunzigern, die jeder schon mal irgendwo gehört hat. Da werde ich fast ein wenig melancholisch.

Wer seine Gedanken während des zwanzigminütigem Scheißeregens, der da zähflüssig auf uns hernieder prasselt, ein wenig ordnet, der wird vermuten, dass sich hinter den beiden Protagonisten Coral Infernal und Reverend Wrong ein paar ehemalige JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE-Typen verbergen. Denn irgendwie kommt einen das alles doch ein wenig vertraut vor, nicht nur wegen dem Release über UNUNDEUX. Hinter dem grobschlächtigen Geprügel gibt es immer wieder ein bisschen Humor zu entdecken, da steckt doch ein wenig mehr dahinter, als bei pubertären Kackepissebands. Musikalisch ist das Inferno natürlich nicht besonders gut, ein paar JAKA-Riffs glaube ich trotzdem zu hören, nicht nur in dem abschließenden Cover von „All das muss verunstaltet werden“. Zwar scheint immer wieder, wie in Kompetenzgerangel, Heut Abend wird gesoffen und In Duisburg ist die Hölle los durch, dass NONSTOP SPRITZEN ihre Instrumente durchaus beherrschen, sich aber bewusst für den Dilettantismus entschieden haben. Im besten Fall rockt das ordentlich und geht ins Bein. Und: So richtig mies wird es dann doch nie. Außerdem haben die Songtitel Unterhaltungswert. Ist ja auch schon was.

Und dass die Lärmfetischisten hinter ihrer von verschüttetem Bier verklebten Fassade ein gutes Herz besitzen, zeigen sie, wenn schon nicht durch Musik und Songtitel, wenigstens durch den Umstand, dass es sich hier um ein CO2-neutrales Produkt handelt. Aber das war ja auch schon bei MÄDCHENDRECK der Fall. NONSTOP SPRITZEN sind dennoch nicht viel mehr als ein musikalischer Junggesellenabschied: Sich nochmal so richtig daneben benehmen, so richtig die Sau rauslassen, bevor alles vorbei ist. Naja, und wer schon auf dem einen oder anderen Junggesellenabschied war, der weiß, dass da oft nichts Gescheites herauskommt. YOLO im Kleinformat eben.

Veröffentlichungstermin: 30. Mai 2013

Spielzeit: 20:08 Min.

Line-Up:
Cornal Infernal – Guitar, Bass, Vocals
Reverend Wrong – Drums, Vocals, Samples

Label: Unundeux
Mehr im Netz: http://nonstopspritzen.bandcamp.com

Tracklist:
1. Selber Scheiße
2. Reihenendhausabrissparty
3. Kompetenzgerangel
4. Im Gleichschritt Punk
5. Asis und Studenten (gemeinsam gegen rechts)
6. Heut Abend wird gesoffen
7. Schweinemast mit Leukoplast
8. Du machst mich fertig, Fotze!
9. In Duisburg ist die Hölle los
10. Metalmekka Málaga
11. Zuckersüße Hatemail
12. Pussywohlstand
13. Bier kann man nicht rauchen
14. Veronica Ferres macht blau
15. All das muss verunstaltet werden

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