Wenn das John Lord hört… “Black Night” als erfrischend freche Coverversion, über die man sich trefflich streiten kann. Einige würden wahrscheinlich behaupten, die Holländer hätten zuviel von ihren geschmacksneutralen Tomaten gegessen, ich finde die Version einfach mutig. Über den Orgelsound kann man wirklich geteilter Meinung sein, dennoch hat die NOCTUMBRE-Version das gewisse Etwas. Man hört, dass die Jungs viel Spaß an dem Song haben. Umso erstaunlicher, da die Eigenkompositionen in eine völlig andere Richtung gehen.
Die Wurzeln der Band liegen wohl im Thrash Metal, doch sie geben ihren Songs noch eine neue Dimension – und kombinieren raue Härte mit viel Melodie. Der Opener „Dawn Of The Damned“ besticht vor allem durch das Duett der etwas anderen Art, zwei Jungs brüllen um die Wette, der eine malträtiert seine Stimmbänder mit Black-Metal-Gekreische, der andere kotzt sich in bester Death-Metal-Manier durch den Song. Eine wirklich originelle Idee, die sonst leider nur noch am Rande auftritt.
NOCTUMBRE sind enorm vielseitig
Roy Veenstras Gesang reicht von krankem Gekreische bis zu unverzerrtem, sauberem Gesang und auch sonst zeigen sich NOCTUMBRE vielseitig, manchmal sogar ein bisschen zu vielseitig. Es fällt schwer, der Band einen Stil zuzuschreiben, was daran liegt, dass sich unterschiedliche Einflüsse in unterschiedlichen Songs wiederfinden. „When All Is Forlorn“ zeigt sich black-metal-lastig, während „The Awakening Of Consciousness” auf dem Kontrast zwischen abgestopptem Thrash-Riffing und einem sehr ruhigen Teil aufbaut.
Insgesamt kann man wirklich gute Ansätze erkennen, und in den meisten Fällen werden diese auch gut umgesetzt, wie das wutentbrannte „Their Cries Will Be Heard“ beweist. Allerdings gelingt es der Band nicht immer, einen geraden Weg durch den Stil-Dschungel zu finden, manchmal wirken sie leider etwas verloren. Zugute halten muss man der Band aber auf jeden Fall, dass sie es sich nicht einfach machen und nur einen Stil kopieren. Und dann ist da ja noch „Black Night“.
NOCTUMBRE “Embraced By The Dark” Tracklist
- Dawn Of The Damned
- Embraced By The Dark
- When All Is Forlorn
- The Awakening Of Consciousness
- Their Cries Will Be Heard
- Refluent Trudge
- Nostradamus Damnation
- Freedom Without Approval
- Black Night
- Last Days
Besetzung:
Pepijn Noomen – Chaotic Harmony
Jeroen Schrassen – Thrashing
Tamar de Bruin – Darkness
Tom van der Veenhuijzen – Thunder
Roy Veenstra – Primal Scream
Leon Noe – Ripping & Howling
Spielzeit: 49:47