blank

NEVER VOID: A Grain Thrown In The Sandbox [Eigenproduktion]

Progressiv angehauchter Death Metal, der um Abwechslung bemüht ist, aber dem noch der entscheidende Beißreflex abgeht.

Soso, Post Metal nennt sich das neuerdings. Ich kann NEVER VOID in ihrem Versuch, sich gegen die übliche Schubladen-Stigmatisierung zu stemmen, ja gut verstehen, aber diese bewusst abgrenzend gewählte Selbstdefinition ist höchstens irreführend. Gurndsätzlich sind die Jungs im modernen Death Metal beheimatet, ohne sich sklavisch an festgefahrene Konventionen zu klammern. Tribal-Percussion im Intro ist ebenso ein Teil von “A Grain Thrown In The Sandbox” wie eingewobene Clean-Gitarren in “Satisfaction Now” und “A Dying Man Singing”, oder progressiv geprägtes Riffing im Stil früherer THE OCEAN bei “Way Off”.

Damit wären wir schon beim nächsten Thema. Das Mikro malträtiert nämlich niemand anderes als deren Ex-Sänger Meta, dessen mächtige Growls kein bisschen an Intensität eingebüßt haben und der seit neuestem zusätzlich um mehr Abwechslung bemüht ist. Das Resultat sind leider etwas gepresst wirkende Screams und in “Bumfight Champion” sowie “The Living Crap” sogar klar gesungene Passagen, was beides durchaus akzeptabel klingt, den drückenden Growls aber nie zur ernsthaften Konkurrenz gereicht.

“A Grain Thrown In The Sandbox” fehlt der letzte Schliff

In den 51 Minuten richten NEVER VOID ihr Augenmerk vor allem darauf, sich nicht zu wiederholen – eine Aufgabe, die nicht zu unterschätzen ist, wenn es von Anfang bis Ende volles Pfund aufs Maul gibt. Daher gehört das abschließende Instrumental From “Medusa’s Point Of View” ebenso zum guten Ton wie zahlreiche Breaks und Variationen im Tempo. Von Schwermut in “The Living Crap” bis zu mechanisch ausgeführter Präzision im medienkritischen “Private In Public” versteht das Quartett unter der Quintessenz ihrer Musik mehr als die Aneinanderreihung von Doublebass, Blasts und Technikgeschredder.

Eine löbliche Herangehensweise, nur leider kein Allheilmittel. Denn trotz des ambitionierten Ansatzes fehlt “A Grain Thrown In The Sandbox” oftmals der letzte Schliff. Die Songs laden zum kräftigen Nicken ein, doch wenn es ans Eingemachte geht, fehlt der kritische Moment, der Beißreflex, der ein Entkommen unmöglich macht. Deshalb bleibt zum Ende hin nicht allzu viel Prägnantes hängen; der Drang, erneut die Play-Taste zu bemühen, hält sich trotz vieler guter Parts in Grenzen. Hier liegt es an NEVER VOID, diesen Umstand durch die konsequente Fortführung des eingeschlagenen Wegs ins Gegenteil zu verkehren. Den Anspruch dazu haben sie genauso wie die technischen Fähigkeiten. Mal sehen, was sie daraus machen.

Veröffentlichungstermin: 01.11.2010

Spielzeit: 50:48 Min.

Line-Up:
Christian Braunschmidt – Guitars, Noise
Stephan Braunschmidt – Bass, Background Vocals
Stephan Spilker – Drums

Studiomusiker:
Meta – Vocals
Corny Althammer – Drums

Produziert von Stefan Braunschmidt und NEVER VOID
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.nevervoid.de

NEVER VOID “A Grain Thrown In The Sandbox” Tracklist

01. A Bullet In Your Hedgerow
02. Satisfaction Now
03. Way Off
04. A Dying Man Singing
05. Bumfight Champion
06. Good Luck And A Gun
07. Order.Chaos.Reputation
08. The Living Crap
09. End:Begin
10. Private In Public
11. War On Things
12. From Medusa’s Point Of View

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner