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NEVEA TEARS: Do I Have to Tell You Why I Love You?

Kranker und ungewöhnlicher Emo/Screamo für Sickos ohne Scheuklappen.

Was soll man davon halten wenn eine Plattenfirma damit prahlt, dass eine ihrer Bands eine Mischung aus Hardcore, Emo und Techno macht? Ich dachte mir zunächst, dass hier mal wieder jemand versucht besonders originell und krank zu wirken, das Ganze aber eher verkrampft ausfallen wird. Doch – welch Überraschung – ein bisschen zu viel Wind hat die Plattenfirma um diese Fritten mit Kuchen-Scheibe doch gemacht. Zum Glück.

NEVEA TEARS sind im wesentlichen eine teilweise ziemlich chaotische Emo-Screamo-Band, die den Begriff Scheuklappen aus ihrem Vokabular gestrichen hat. Zum Glück, denn man hört förmlich wie sich NEVEA TEARS ausleben und sich gehen lassen. Sie folgen dem Gefühl im Bauch, bringen sowohl chaotische, nervenzerreißende Songs wie Who Would Be Tom Selleck? oder Today Cake, Tomorrow Spraying for Roaches bei denen man als Hörer gerne mal wahnsinnig wird. Dem stehen jedoch geniale, melodische Stücke wie Johnny Cash vs. the Space Coyote gegenüber, die mit fantastischen Melodien aufwarten.

Einerseits zeigen die Gitarristen großes Können, zeigen dass sie in der Lage sind neben lärmenden Riffs zuckersüße Melodien zu plazieren und genügend Platz für melancholische Pianomelodien, interessante Keyboardflächen und schräge Samples zu lassen. Die versprochenen Techno-Beats kommen eher selten vor und nur bei *Heavy Breathing* wirken sie nicht deplaziert. Ansonsten taumelt das Album zwischen Genie und Wahnsinn mit deutlicher Tendenz zu Ersterem, was sich vor allem in den Vocals bemerkbar macht, denn Sänger John Morello hat ein Rad ab. Schreien, kreischen, heulen und sogar singen kann der Gute – und das nicht schlecht.

Auf Do I Have to Tell You Why I Love You? gibt es keinerlei Hits zu hören, aber viele Stellen von Songs wie Bellendaine, Helium Queen und In Sickness and in Health bleiben dauerhaft hängen. Sofort freundet man sich mit dieser Scheibe allerdings nicht an, doch nach ein paar Durchgängen zündet dieses Debüt, das zwischen Lärm, Chaos und Schönheit liegt und dann schmeißt man es auch immer dann ein, wenn man mal was anderes braucht. Spannend, aber anstrengend, doch die Mühe lohnt sich – zumindest für Emo-Screamo-Jünger.

Veröffentlichungstermin: 24. Januar 2005

Spielzeit: 41:45 Min.

Line-Up:
John Morello – Vocals

Greg Gills – Guitar, Vocals

Brent Doan – Guitar

Dom Gomez – Bass

Amber Barnard – Drums

Jeff Metajan – Keyboards, Beats

Label: Alveran Records / Century Media Records

Homepage: http://www.neveatears.com

Tracklist:
1. Who Would Be Tom Selleck?

2. Helium Queen

3. Johnny Cash vs. the Space Coyote

4. Today Cake, Tomorrow Spraying for Roaches

5. *Heavy Breathing*

6. Xiaoyu 74

7. Bellendaine

8. Act 1; Scene 1

9. No One Ever Shuts Up!

10. In Sickness and in Health

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