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NARZISS: Neue Welt

NARZISS ist endlich für mich die perfekte Droge für meinen SCHWEISSER-Entzug.

So etwas erfreut das Rezensentenherz. Da bekomme ich eine Promo-Scheibe einer mir bislang unbekannten Band auf den Schreibtisch und war vom Fleck weg begeistert.

NARZISS nennt sich die Truppe und „Neue Welt“ die aktuelle Veröffentlichung. „Neue Welt“ – ein deutscher Titel – und wie vermutet eine Combo aus unserem Lande, die harten Metal (allerdings keine „Neue Deutsche Härte“) mit ausschließlich germanischen Lyrics präsentiert. Dabei sind diese zu keinem Zeitpunkt plump oder prollmäßig, sondern befassen sich mit sozialkritischen Themen unserer stetig kaputter werdenden Gesellschaft.

Musikalisch werden NARZISS sehr oft in die Metalcore-Schublade gesteckt, was ich so nicht ganz stehen lassen möchte. Klar, es ist schnell diese Nische gefunden, wenn eine Band grooveorientierten Metal mit heftigen und gleichzeitig variablen Gitarrenriffs auf CD bannt und zudem der Brüllwürfel in aggressiver Manier sich die Seele aus dem Leib kotzt. Nur sind NARZISS irgendwie anders und bereits nach dem ersten Hördurchlauf wird mir klar, dass die Ostdeutschen endlich ein Ersatz für meine einstige Lieblingskapelle SCHWEISSER sind. Wer die Platten „Eisenkopf“ und „Willkommen im Club“ der bayrischen Handwerker kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie NARZISS auf die Glocke hauen. NARZISS agieren noch ein wenig räudiger und kompromissloser, aber der Grundtenor ist recht ähnlich.

Wütende Riffkollagen arrangieren sich mit einem recht abwechslungsreichen Drumkit und sehr interessant wird die Mucke, wenn NARZISS experimenteller werden und Piano/Streicherklänge in die Hassklumpen einbinden. Ebenso wissen die beiden Sänger Rayk Sommer und Alexander Bartsch ihre Stimmen variabel einzusetzen und neben vorwiegend gebrüllten/geschrieenen Passagen, fließt manchmal Sprechgesang und melodischere Vocallines in die Kompositionen ein.

Produktionstechnisch fährt man dank dem Mix/Mastering von Tue Madsen ein fettes Brett auf und NARZISS ist endlich für mich die perfekte Droge für meinen SCHWEISSER-Entzug. Well done, guys!

Anspieltipps: „Blind“, „Die Phantastischen Vier“, „Zwielicht“, „Vergessen“

Veröffentlichungstermin: 14.06.2004

Spielzeit: 38:05 Min.

Line-Up:
Rayk Sommer – vocals

Alexander Bartsch – vocals

Sebastian Metzner – guitars

Robert Jende – bass

Steffen Adolf – drums

Johannes Müller – guitars, keyboards

Produziert von Ralf Müller/Tue Madsen
Label: Circulation Records

Hompage: http://www.narziss-hc.com

Tracklist:
Nur ein Wort

Zwielicht

Die Phantastischen Vier

Blind

Vergessen

Stille Wahrheit

Gestrandet

83@ebaydotcom

Blind (Short Version)

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