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MY EXTREME HOUR: Aspiration [Eigenproduktion]

Ambitionierter Postcore aus München. Noch kein Überraschungshit, aber auf dem richtigen Weg.

Was der Münchner Untergrund nicht alles zu bieten hat. Da meint man, man hat langsam alles kennengelernt, was dort kreucht und fleucht, schon kommt wieder eine neue Band um die Ecke, die ihre Ansprüche nicht nur im Albumtitel geltend macht. MY EXTREME HOUR, das ist ein motiviertes wie engagiertes Trio, welches sich grob dem Postcore verschrieben hat und einmal mehr bestätigt, warum Dreierkonstellationen als besonders kreativ und unverkrampft gelten.

Nach dem von Pianoklängen getragenen Instrumentalintro bringt “With Closed Eyes” die grundlegende Orientierung von MY EXTREME HOUR bereits auf den Punkt. “Aspiration” hat seine Wurzeln im Hardcore, vermengt diese aber mit einer gesunden Dosis Post Rock, was in geradlinigen Arrangements gipfelt, ohne auf interessante Kniffe zu verzichten. So drängt sich im Höhepunkt “Fail Faith” zeitweise der Bass in den Vordergrund, in “A Little Piece Of Heaven” wird nicht zum ersten Mal zwischen harten und einfühlsamen Passagen balanciert und das schwere “Another Day Another Time” erfreut mit vielschichtigem Gitarreneinsatz.

“Aspiration” ist ein vielversprechendes Zeugnis einer aufstrebenden Band

Gesanglich besteht “Aspiration” aus zwei Welten: Genretypische Screams, die Sänger und Gitarrist Chris sauber und ohne Blöße zum Besten gibt, treffen auf Klargesang, auf den ebenfalls in verlässlicher Regelmäßigkeit zurückgegriffen wird – nicht selten wie in “Everyone’s Spirit” im Wechselspiel mit den aggressiven Vocals. Gerade die Singstimme offenbart allerdings noch die eine oder andere Ungereimtheit. Hier sorgt bedingungslose Überambition beizeiten für ein etwas befremdliches Erlebnis, auch wenn die Töne getroffen werden.

Immerhin spielt MY EXTREME HOUR unter diesem Gesichtspunkt die natürliche Low Budget-Produktion in die Hände. Die hätte vielleicht im Ganzen mehr Saft vertragen können, dafür vermittelt “Aspiration” bei den Screams einen leicht entrückten Eindruck, was dem Album wunderbar zu Gesicht steht. Sehen wir also über die unnötige Akustikfassung von “You’ll Be Mine” am Ende hinweg, so ist “Aspiration” ein vielversprechendes Zeugnis einer Band, die ihren Weg zwar noch finden muss, dies über kurz oder lang allerdings tun wird. Nicht unbedingt, weil sie aus München kommen, sondern weil MY EXTREME HOUR genau die Musik spielen, die sie aufrichtig antreibt.

Veröffentlichungstermin: 01.12.2010

Spielzeit: 33:32 Min.

Line-Up:
Chris – Vocals, Guitar
Bene – Bass
Markus – Drums

Produziert von Mario Dahmen
Label: Eigenproduktion

MY EXTREME HOUR “Aspiration” Tracklist

01. Intro
02. With Closed Eyes
03. Nothing To Regret
04. Everyone’s Spirit
05. Another Day Another Time
06. You’ll Be Mine
07. Fail Faith
08. A Little Piece Of Heaven
09. You’ll Be Mine (Acoustic)

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