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MORGANA LEFAY: Grand Materia

Für Fans anspruchsvollen Power Metals führt kein Weg an "Grand Materia" vorbei.

MORGANA LEFAY waren Mitte der Neunziger der Inbegriff des Power Metals – bevor dieser Begriff eine gänzlich neue Bedeutung erlangte. Nun melden sie sich zurück mit einem neuen Konzeptalbum. Basierend auf historischen Tatsachen spinnen sie darin ihre Version der Geschichte des französischen Alchemisten Nicholas Flamel. Dieser lebte im 14. Jahrhundert und entdeckte der Legende nach nicht nur den Stein des Weisen, sondern auch das Geheimnis des ewigen Lebens. Zwischen den Bollnäs-Barden und dem französischen Alchemisten gibt es einige Parallelen: Um sein Geheimnis zu wahren, täuschte Flamel seinen eigenen Tod vor und lebte unter anderen Namen weiter. Auch die Schweden mussten vor einigen Jahren ihren Namen ändern, um weitermachen zu können – wenn auch aus anderen Gründen. Während Flamel dieses Prozedere im Laufe der Jahrhunderte aber und abermal wiederholen musste, sind MORGANA LEFAY nun mit ihrem alten Namen zurück.

Auf Grand Materia sind die Schweden nach dem schwachen Vorgänger …—… wieder zur Höchstform aufgelaufen. …—… merkte man an, dass es ein Schnellschuss war: Es gab einige Lückenfüller, das textliche Konzept war schwer zu durchschauen und musikalisch trat die Band auf der Stelle.

All das ist auf Grand Materia anders. Man ist zwar immer noch eindeutig MORGANA LEFAY, die Musik hat jedoch einige neue Impulse bekommen. Auch auf diesem Album präsentiert die Band dem Hörer mal doomigen, mal thrashigen Power Metal, der diesen Namen auch wirklich verdient, verpackt in komplexe Songstrukturen fernab vom Gewohnten. Immer noch drückt Charles Rytkönen dem Sound seinen Stempel auf – mit seiner unvergleichlichen Reibeisenstimme, die hin und wieder an den frühen Jon Oliva erinnert. Immer noch schafft er es, in balladesken Passagen mit seinem gefühlvollen Gesang dem Hörer einen Schauer über den Rücken zu jagen. Und immer noch dringen düstere Chöre aus den Boxen, wie man sie durch Klassiker wie Maleficium und Source Of Pain lieben gelernt hat.

Neu ist hingegen, dass man mittlerweile mit Bassist Fredrik Lundberg, dem Frontmann von DIVINE SIN, einen weiteren kompetenten Sänger in den Reihen hat und dies auch ausnutzt. Lundbergs markante Stimme ist immer wieder deutlich herauszuhören und gibt der Musik so eine neue Dimension. Im Vergleich zu den bisherigen Werken ist zudem der PANTERA-Einfluss, der schon immer vorhanden war, weitaus stärker ausgeprägt, und das Riffing ist insgesamt moderner, erinnert hin und wieder an NEVERMORE. Gleichzeitig ist die Musik jedoch noch melodischer geworden. Das Gitarrenduo Eriksson und Grehn umschmeichelt das Ohr des Hörers mit vielen tollen zweistimmigen Leads, auch die Gesangslinien auf Grand Materia sind teilweise deutlich eingängiger als in der Vergangenheit. Dennoch wirkt das Album zunächst noch nicht besonders imposant, wächst aber mit jedem Durchgang – ähnlich wie Maleficium, das schier übermächtige Referenzwerk der Band, das sich diesen Platz fortan mit Grand Materia teilen muss. Hat man sich erst einmal mit dem Album vertraut gemacht und glaubt, nichts Neues mehr entdecken zu können, wird man noch lange Freude an der detailreichen Gitarrenarbeit haben, welche erst dann zur Geltung kommt, wenn man sich die Musik über Kopfhörer zu Gemüte führt.

MORGANA LEFAY haben nicht den Fehler begangen sich selbst zu kopieren, sondern ihren Sound durch einige neue Elemente angereichert und verfeinert – dadurch klingen sie frisch und unverbraucht. Was Grand Materia neben der starken Musik auszeichnet, ist aber die packende Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen. Diese wird im 32-seitigen Booklet ausführlich erzählt und von der Musik perfekt eingefangen. Da das Album auch noch deutlich druckvoller produziert ist als alle bisherigen Werke der Band, ohne steril zu klingen wie Sanctified, führt für Fans anspruchsvollen Power Metals kein Weg an Grand Materia vorbei.

Veröffentlichungstermin: 26.04.2005

Spielzeit: 59:39 Min.

Line-Up:
Tony Eriksson – Guitars

Peter Grehn – Guitars

Charles Rytkönen – Vocals

Fredrik Lundberg – Bass

Robin Engström – Drums

Choir From Hell:

Fredrik Lucchesi-Nilsson

Johannes Fäst

Magnus Falk

Markus Pettersson

Annika Ahlstrand

Label: Black Mark

Hompage: http://www.morganalefay.se

Email-Adresse der Band: info@morganalefay.se

Tracklist:
1. Grand Materia

2. My Funeral Is Calling

3. Only Endless Time Remains

4. Hollow

5. Edge Of Mind

6. On The Other Side

7. I Roam

8. Emotional Sanctuary

9. Angels Deceit

10. The Operation Of The Sun

11. Blind

12. My Task Is Done

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