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MOONSORROW: Kivenkantaja

Als Hintergrundmusik für die nächste Rollenspiel-Session sicherlich gut geeignet, erzeugt "Kivenkantaja" eine nordische Atmosphäre, ist aber songwriterisch nicht ganz so überzeugend ausgefallen.

Eigentlich könnte ich es mir sehr leicht machen und an dieser Stelle einfach das Review zu Voimasta ja kunniasta zitieren, denn was Rachendrachen vor einem guten Jahr über das letzte Album der finnischen Pagan-Metaller zu sagen hatte, trifft so größtenteils auch noch auf den Nachfolger Kivenkantaja zu. Ja, mit ihrem hymnischen Midtempo-Black Metal, angereichert durch jede Menge bombastische Keyboards, cleanen Gesang und mächtige BATHORY-Chöre, gelingt es MOONSORROW, eine gewisse nordische Atmosphäre zu erschaffen, so dass man sich zeitweilig tatsächlich in ein Wikinger-Langhaus in längst vergangenen Zeiten versetzt sieht. Besonders gut wird dies beim etwas langsameren, epischen Opener Raunioilla umgesetzt.

Zu oft bekommt man aber auf Kivenkantaja nur recht unspektakulären, seichten Black Metal zu hören, bei dem die Keyboards deutlich die Oberhand haben und die Gitarren unoriginell vor sich hin riffen. Vielleicht sollte man letztere beim nächten Mal einfach komplett weglassen, sind sie doch auf dieser Scheibe schon kaum zu hören. Die professionelle Produktion ist zwar trotz allem sehr fett, lässt aber jegliche Ecken und Kanten vermissen, ebenso wie die meisten der in Fülle vorhandenen Melodien, die von den Keyboards und in Form von Chören auf den Hörer einprasseln, so dass das Album im Endeffekt bis auf einige Ausnahmen keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. In den Songs passiert, gemessen an der Spielzeit, die nicht selten an die Zehn-Minuten-Grenze heranreicht, auch einfach zu wenig, und durch die vielen Repititionen wirkt die Musik etwas langatmig.

Während das erste Highlight bereits gleich zu Anfang verpulvert wurde, bewahrt man sich das zweite bis zum Schluss auf. Beim ruhigen, leider ausnahmsweise mal viel zu kurzen, Matkan Lopussa wird auf jegliche Metal-Instrumentierung vollständig verzichtet. Statt dessen dominieren engelsgleiche weibliche Vocals und männliche Chöre, die eine feierliche, erhabene Atmosphäre evozieren. Bitte mehr davon!

Was bleibt, sind zwei sehr gute Songs und eine Reihe vielversprechender Ansätze, so dass Kivenkantaja in erster Linie für diejenigen interessant sein dürfte, die großen Wert auf Atmosphäre legen, denen die Qualität des Songwritings aber weniger wichtig ist. Als Hintergrundmusik für die nächste Rollenspiel-Session ist das Album also sicherlich eine gute Wahl.

VÖ: 10.03.2003

Spielzeit: 53:48 Min.

Line-Up:
Ville Seponpoika Sorvali – vocals & bass

Henri Urponpoika Sorvali – keyboards, guitars & vocals

Mitja Harvilahti – lead guitars & vocals

Marko Tarvonen – drums, percussion, 12-string acoustic & vocals

Lord Eurén – live keyboards

Produziert von Ahti Kortelainen
Label: Spikefarm Records

Homepage: http://www.moonsorrow.com

Tracklist:
1. Raunioilla

2. Unohduksen Lapsi

3. Jumalten Kaupunki/Thatvuotinen Perintö

4. Kivenkantaja

5. Tuulen Tytär/Soturin Tie

6. Matkan Lopussa

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