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MOONLYGHT: Progressive Darkness

Die Québeccer mischen traditionellen Heavy Metal mit Zutaten aus dem Death- und Black Metal, verbinden das ganze in progressiv ausladenden Songstrukturen und geben dem ganzen noch einen ganz leichten Schuss BLIND GUARDIAN mit. Die Zeit wird zeigen, ob "Progressive Darkness" eher unspektakulär oder ein echtes Underground-Kleinod ist.

Eigentlich wäre ich ganz froh, wenn ich dieses Review erst – sagen wir – in einem Jahr verfassen könnte. MOONLYGHT kann man vermutlich sehr leicht unrecht tun, egal ob im positiven oder negativen Sinne – Progressive Darkness bräuchte eigentlich mehr Zeit, die man aber leider als Rezensent nicht immer hat. Also sollte man versuchen, das Debütalbum dieser kanadischen Truppe so objektiv wie möglich zu beschreiben.

Den Stil geben MOONLYGHT mit ihrem Albumtitel im Groben schon vor, progressiv (im Sinne einer Stilbeschreibung) ist die Musik von MOONLYGHT genauso wie man das Ganze auch grob als Dark Metal bezeichnen kann. Wer daraufhin allerdings Etwas im Stile von OPETH erwartet, ist ziemlich auf dem Holzweg, am nächsten ist Progressive Darkness da vielleicht noch dem etwas konstruierten Morningrise. Der Unterschied wird aber schon allein durch die eher im Fantasy-Bereich angesiedelten Texte deutlich, der folkige Auftakt des Albums – zunächst mit Frauen, dann mit Männergesang – deutet ebenfalls in eine andere Richtung. Die Québeccer mischen traditionellen Heavy Metal mit Zutaten aus dem Death- und Black Metal (klingen aber zu keiner Zeit nach einer Death- oder Black Metal Band), verbinden das ganze in progressiv ausladenden Songstrukturen und geben dem ganzen noch einen ganz leichten Schuss BLIND GUARDIAN mit. Was sich zunächst nach einem einmaligen Sounderlebnis anhört, ist im Ergebnis allerdings nicht derart ausgefallen. Auch wenn Progressive Darkness insgesamt ein homogenes Ganzes gibt, sind die einzelnen Bestandteile recht einfach herauszufiltern. So gesehen ist Progressive Darkness mehr Eintopf denn Püree, wenn man mag, kann man jede Zutat für sich alleine kosten, man kann aber auch alle gleichzeitig auf einen Löffel packen. So was steigert den Erkennungswert der Songideen und die Griffigkeit der Arrangements, Abzüge gibt es dafür aber in der Dichte und Intensität der Atmosphäre. Das hat Progressive Darkness zwar auch zu bieten, die Übergänge sind an mancher Stelle aber einfach zu hart, als dass man sich so richtig in die Songs fallen lassen könnte. Zudem sind einzelne Teile auch schon zu oft da gewesen, als dass sich ein besonderes Aha-Erlebnis einstellen würde.

Auf der anderen Seite hat dieses Album aber dennoch sehr viel Charakter und Eigenständigkeit. Echte Beschränkungen bürdet man sich nicht auf – da darf auch ruhig mal ein Akkordeon führendes Instrument sein, FATES WARNING können genauso zitiert werden, wie auch DIMMU BORGIR. Dabei mangelt es zwar an mancher Stelle noch an der Umsetzung und Sänger Sébastien Robitaille ist weder ein Ausnahmesänger, noch ein begnadeter Grunzkreischer, dennoch ist Progressive Darkness in sich stimmig. Einige richtig mitreißende Teile hat dieses Werk ebenfalls zu bieten und so kommen wir wieder zur Eingangsfeststellung. Zum momentanen Zeitpunkt finde ich Progressive Darkness einfach gut uns sehr gelungen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass wenn ich dieses Debüt mit etwas Abstand wieder aus dem CD-Regal ziehe zwei Ereignisse eintreten könnten: 1. ich sag naja, wirklich spektakulär ist diese Band ja nun doch nicht oder 2. ich freue mich über ein weiteres herausragendes Kleinod in meiner CD-Sammlung, das man immer wieder mal gerne anhört. Die Zeit wird es zeigen.

Veröffentlichungstermin: 24. Mai 2004

Line-Up:
Sébastian Robitaille – Vocals & Guitar

Fred Bédard – Guitars

Thierry Nadeau-Cossette – Keyboards

Davey – Bass

Guillaume Coté – Drums

Produziert von Moonlyght & Phillippe Poissant
Label: Escapi / Alive

Hompage: http://www.moonlyght.ca

Tracklist:
1. Fantasy

2. The Sceptic Traveller

3. Ride on Ice Storms

4. A Tale from a Fantastic Kingdom

5. The Autumn´s Freezing Harmony

6. From Honour to Nothingness

7. Progressive Darkness

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